Rheinische Post: Ein Streik gegen den Aufschwung
Archivmeldung vom 30.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Vergesslichkeit ist einer der größten Feinde wirtschaftlicher Vernunft. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, mit welcher Verve die IG Metall um Lohnzuwächse von sechs Prozent und mehr kämpft. Natürlich geht es der Metallindustrie wegen des Booms auf dem Welt-Stahlmarkt sehr gut, aber dieser Trend muss nicht langlebig sein.
Und: Der berühmte Schluck aus der Lohn-Pulle wird viele der
zukunftssichernden Effekte, die die Industrie, vor allem aber der
Mittelstand durch ein engagiertes Kostenmanagement erzielt haben,
aufzehren. Somit würde ein Lohnabschluss von vier Prozent und mehr,
der am Ende aller Streiks stehen dürfte, den Gewerkschaften und ihren
Mitgliedern erst einmal als Erfolg erscheinen, jedoch bald neue
Kostenrunden in den Betrieben provozieren. Die Arbeitnehmer stünden -
Stichwort: Vergesslichkeit - wieder da, wo ihre Branche war: vor dem
Abgrund. Die positiven Auswirkungen des wirtschaftlichen Aufschwungs
in Deutschland wären auf jeden Fall bedroht.
Intelligente Tarifpolitik muss also anders aussehen: angepasst an die
Situation eines jeden Betriebs, mit maßvollem Blick auf das Zumutbare
und wirtschaftlich Vernünftige. Das gilt übrigens auch für die Rolle
der Arbeitgeber - neue Modelle der Erfolgsbeteiligung sind gefragt.
Ideen statt nur Prozente, so sollte das Motto dieser Tarifrunde
lauten.
Quelle: Pressemitteillung Rheinische Post