Lausitzer Rundschau: Zu Föderalismusreform: Kleinstaaterei in der Praxis
Archivmeldung vom 20.06.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn die WM längst vorbei ist, werden sich Deutschlands Studenten noch immer zum "Public Viewing" versammeln können. Vor den Hörsälen. Eine neue Studentenwelle rollt auf die Hochschulen zu und bis auf sehr wenige Ausnahmen deutet nichts darauf hin, dass die Mehrheit der Länder darauf vorbereitet wäre.
Im Gegenteil: Es gibt sogar Länder,
die die Zahl der Studienplätze jetzt noch einmal senken.
Nirgendwo liefert der Föderalismus so schlechte Ergebnisse wie im
Bildungswesen und kaum ein Bereich ist so bizarr gesteuert wie
dieser. Der Absurdität des Systems entspricht die Absurdität der
Debatten. Sie ähneln einem Basar. Es geht nur um finanzielle Vor-
oder Nachteile, um Geldströme hin und her, um Vorteilsausgleich und
Kofinanzierungen, manchmal noch um Bildungshoheit, Länderstolz und
Eitelkeit. Nie aber geht es um die Zukunft des
Wissenschaftsstandortes Deutschland insgesamt. Nie um die betroffenen
jungen Menschen, die sich schon bald entweder in Massen-Universitäten
wiederfinden werden oder gar nicht studieren können, weil sie kein
Einser-Abitur haben. Wenn die ebenso prinzipientreuen wie klammen
Ministerpräsidenten bei der Föderalismusreform in letzter Minute nun
doch noch Hilfen des Bundes für die Hochschulen gestatten wollen, ist
das sicher gut. Schlecht ist, dass sie es nur tun, weil der
Kompromiss es erfordert und nicht aus eigener Erkenntnis.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau