Lausitzer Rundschau: Der Klimawandel und die EU: Besser spät als nie
Archivmeldung vom 21.10.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAllmählich wacht die Politik doch auf. Dass zunächst der britische Noch-Premier Tony Blair und der unglücklich gescheiterte US-Präsidentschaftskandidat Al Gore den Klimawandel als ihr zentrales Thema entdeckten, könnte man noch als Kuriosum abhaken.
Die beiden sind ja aus dem Rennen, wenn es um das Werben für
Mehrheiten geht. Aber jetzt hat sich mit Jan Peter Balkenende auch
der niederländische Premier mit einer dramatischen Aufforderung zu
sofortigem Handeln dazugesellt.
Der Zeitpunkt ist gut gewählt. Geht es am Wochenende in Finnland doch
darum, woher Europa seine Energie gewinnt und wie es sie verbraucht.
Da ist die Versuchung groß, sich in erster Linie darauf zu
konzentrieren, woher das Öl, das Gas, die Kohle kommen, die uns im
Winter wärmen.
Aber die kurzfristigen Sorgen um die Sicherung der notwendigen
Ressourcen sind tatsächlich unerheblich, wenn wir uns nicht bald mit
der Frage auseinandersetzen, wie viel Wärme wir durch die stetige
Verbrennung den Ökosystemen dieser Erde noch zumuten wollen und
können. Denn es ist inzwischen hinreichend nachgewiesen, dass der von
Menschenhand verursachte Klimawandel erhebliche, möglicherweise
katastrophale Folgen haben wird.
Die Meldungen über das - aufgrund von extrem kalten Wintern - noch
mal dramatisch angewachsene Ozonloch, die uns gestern auch
erreichten, klingen da auf den ersten Blick widersprüchlich. Wenn es
schneller wärmer wird, könnte sich zumindest dieses Problem von
alleine regeln. Tatsächlich aber ist das Verschwinden des Ozons eine
deutliche Warnung. Obwohl seit fast zwanzig Jahren der das Ozon
schädigende FCKW-Ausstoß weitestgehend verringert wird, braucht es
noch Jahrzehnte, bis die Sünden der Vergangenheit tatsächlich
vernachlässigt werden können.
Bei der Erderwärmung durch die Abgase aus Kraftwerken,
Privathaushalten und Pkw aber ist bislang wenig passiert. Es werden
unseren Kindern und Enkel schwere Jahre bevorstehen - wenn nicht bald
gehandelt wird. Frau Merkel wäre bei Blair und Balkenende in guter
Gesellschaft.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau