Rheinische Post: Dämpfer für Sarkozy
Archivmeldung vom 19.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSiegessicher sind Frankreichs Konservative am Sonntag in die zweite Runde der Parlamentswahl gegangen - zu siegessicher. Die Quittung kam postwendend: Statt der angepeilten Zwei-Drittel-Mehrheit erreichte das Regierungslager von Präsident Sarkozy nur die absolute Mehrheit der Sitze.
Das ist kein Beinbruch, denn zum Regieren reicht
der Vorsprung allemal. Doch subjektiv haben die Franzosen einiges
gerade gerückt. Unsere Nachbarn sind einverstanden mit einer Politik
der Reformen. Aber sie wollen nicht die Alleinherrschaft einer
Partei. Der Dämpfer kommt in gewisser Weise zur rechten Zeit. Das
Votum dürfte als Überheblichkeitsbremse im konservativen Lager
wirken. Die größte Oppositionspartei Frankreichs aber steht vor dem
Ringen um eine ideologische Neuorientierung. Der Ausgang des internen
Machtkampfs ist offen, aber er droht die Sozialisten zu lähmen. Schon
denken auf dem linken Parteiflügel einige Genossen über eine Fusion
mit den Kommunisten nach, wollen eine "Linkspartei" à la française
gründen. Die würde ihren Widerstand gegen Sarkozys Politik dann nicht
im Parlament organisieren, sondern auf der Straße - dort, wo schon so
viele französische Reformprojekte begraben wurden.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post