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Börsen-Zeitung: Blessings Mut

Archivmeldung vom 10.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Commerzbank begeht den Jahrestag der Lehman-Pleite auf ihre Weise: mit dem Verzicht auf weitere Staatsgarantien für Schuldverschreibungen. Die Ankündigung von Vorstandschef Martin Blessing, auf die noch bereitstehende Bürgschaft über 5 Mrd. Euro zu verzichten, ist ein kraftvolles Signal der Entspannung an den Markt, und der prozentual zweistellig springende Aktienkurs des Instituts zeigt: Es kommt an.

Die Rechnung der Anleger ist simpel. Je weniger Gebühren das Institut für die Staatsgarantie berappen muss und je günstiger sich das Umfeld für eine Refinanzierung ohne öffentliche Hilfe entwickelt, umso geringer fällt der Zinsaufwand aus, und umso sichtbarer rückt die Gewinnzone näher. Erst vor wenigen Tagen schürte Blessing ja Hoffnungen auf eine Ergebniswende schon 2010 und nicht, wie bislang prognostiziert, erst 2011. Pflegt da jemand einen Aktienkurs?

In jedem Fall zeigt Blessing Mut zum Risiko. Was Hilfen angeht, so bekunden Notenbanker weltweit, trotz Anzeichen einer Entspannung im Zweifel ihre Anstrengungen fortzusetzen.

Die Commerzbank ficht dies nicht an. Solch ein Optimismus kann ansteckend wirken, und das Tauwetter auf den Kapitalmärkten lässt in der Tat hoffen. Optimismus hat allerdings auch dazu geführt, dass die Commerzbank letztlich öffentliche Kapitalhilfen über gut 18 Mrd. Euro benötigte und auch nach einem Rückzug aus Bürgschaften noch teilverstaatlicht wäre.

Für Blessing kommt es jetzt auf zweierlei an. Zum einen darf nichts die schöne Restrukturierungsstory, der sich der Markt derzeit hingibt, unglaubwürdig werden lassen. Konkret heißt das: Die Risikovorsorge, die sich im vergangenen Jahr einschließlich Dresdner Bank auf 3,6 Mrd. Euro summierte, darf 2009 der Prognose gemäß nicht steigen, böse Überraschungen bei den risikotragenden Aktiva von knapp 300 Mrd. Euro dürfen nicht mehr vorkommen. Und zum zweiten müssen auch Konjunktur und Kapitalmarkt mitspielen, damit dem Konzern, der im jüngsten Quartal eine negative Eigenkapitalrendite von 12% zeigte, die Refinanzierung gelingt. Unter die Fittiche des Staates wird Blessing mit den Schuldverschreibungen der Commerzbank nicht ein zweites Mal schlüpfen können. Es wäre wohl nicht das Ende des Instituts, ganz sicher aber das seiner Laufbahn dort.

Quelle: Börsen-Zeitung

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