Rheinische Post: Bahn-Wahn
Archivmeldung vom 23.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlle reden vom Wetter", umwarb die Bahn früher ihre Kunden. Lange her. Inzwischen reden bei besonders schönem oder bei besonders scheußlichem Wetter alle von der Bahn. Im Winter kommt sie nicht durch den Schnee, im Sommer streiken die Klimaanlagen, und wenn es Frühling wird, wie gerade jetzt, und eine Menge Leute auf die nicht abwegige Idee kommen, in die Sonne zu fahren, dann - Überraschung! - sind die Züge brechend voll.
Wenn ein stabiles Hochdruckgebiet, ein langes Wochenende und bundesweit der Beginn der zweiten Hälfte der Schulferien aufeinandertreffen, dann müssten bei der Bahn eigentlich alle Signale auf "Achtung, Riesen-Reisewelle" gestellt und mehr Züge eingesetzt werden. Wenn die Bahn das nicht kann, gleichzeitig aber sicherzustellen hat, dass es nicht zu gefährlichen Überfüllungen kommt, dann darf sie an solchen Tagen eben nur Platzkarten verkaufen. Aber Passagiere zuerst mit preiswerten Tickets zu locken, um sie dann mit 25 Euro wieder aus dem Abteil zu komplimentieren, und wenn das nicht klappt, mit der Bundespolizei wie mit einem Zaunpfahl zu winken, das klingt wie ein schlechter Witz - und erinnert in puncto Flexibilität doch sehr an den alten: "Bahn konnte nicht mehr ausweichen".
Quelle: Rheinische Post