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Rheinische Post: Gewalt in der Ehe ist tabu

Archivmeldung vom 22.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wir schreiben das Jahr 2007, wir verfolgen seit langem eine ernste Debatte über Integration, wir blicken auf eine Richterin mitten in Deutschland - und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da argumentiert allen Ernstes eine Familienrichterin, Züchtigung in der Ehe begründe keine unzumutbare Härte.

Ihr Bezugspunkt für diese Auffassung: der Koran. Eine Familienrichterin in Deutschland macht vermeintlich islamisches Recht zur Basis für ihre Entscheidung - unglaublich. Dass die Richterin ab sofort nicht mehr mit dem Fall befasst ist, ist ein erster Schritt zur Begrenzung des Schadens. Denn der ist schon jetzt beträchtlich. Die Juristin hat übelste Vorurteile transportiert, und dies gleich in zwei Richtungen. Moslems, die wie selbstverständlich davon ausgehen, nicht Recht und Gesetz seien der entscheidende Bezugspunkt, sondern die mutmaßliche Lehre des Islam, werden sich nur bestärkt sehen. Sie können geradezu den Eindruck gewinnen, das Verprügeln der Ehefrau sei eine Art natürliche Fortsetzung von Religionsfreiheit in Deutschland. Und wenn die Frankfurter Richterin zugleich das Vorurteil nährt, Prügel in der Ehe sei quasi Markenzeichen des marokkanischen Kulturkreises, dann tut sie vielen bitter Unrecht. In einem Land, in dem Profis solche Signale geben, muss man sich um den Stand der Integration Sorgen machen.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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