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Rheinische Post: Kohle-Beben

Archivmeldung vom 26.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im Saarland geht ein Kapitel Bergbaugeschichte zu Ende. Ministerpräsident Peter Müller nutzt die Anti-Bergbau-Stimmung nach dem Beben, um die letzte Zeche des Landes zu schließen. Der politische Fuchs weiß, dass den Bürgern das eigene Heim im Zweifel mehr am Herzen liegt als das Schicksal von 3600 Kumpeln.

Für diese und eine schätzungsweise doppelt so hohe Anzahl von Beschäftigten in Zulieferbetrieben brechen nun schwere Zeiten an. Ein Vorzeichen für NRW? Tatsächlich hat das Beben im Saarland Ausschläge auf dem politischen Seismographen des Landes hinterlassen. Kohle-Gegner fühlen sich bestätigt. Die Rufe nach einem sofortigen Stopp des Bergbaus werden lauter. Das Aus für das saarländische Ensdorf könnte aber auch die Galgenfrist für die eine oder andere Zeche in NRW verlängern. Zwar wohl kaum über die im Kohlekompromiss vereinbarte Frist bis 2018 hinaus, aber lange genug, um Bürgern in den Abbaugebieten schlaflose Nächte zu bereiten. Das wäre ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die ihre niederrheinische Heimat durch Bergschäden und drohendes Hochwasser gefährdet sehen. Politiker wären gut beraten, diese Sorgen ernst zu nehmen und dem Druck der Kohle-Lobby zu widerstehen.

Quelle: Rheinische Post (von Jürgen Stock)


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