WAZ: Anti-Islam-Film erregt die Gemüter
Archivmeldung vom 29.03.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit drei Monaten hält ein niederländischer Abgeordneter die Welt in Atem. Mit viel Tamtam hat der Rechtspopulist Geert Wilders die Veröffentlichung seines Anti-Koran-Films vorbereitet und die mächtigen Regierungschefs der EU zittern lassen.
Nun ist das Werk im Internet, Wilders berühmt und die Luft ein bisschen raus. Was für ein Coup! Lohnt der Streifen die Aufregung? Nein. Stümperhaft hat Wilders Szenen aneinandergereiht, die hinlänglich bekannt sind. Ohne den Wirbel im Vorfeld wäre sein Machwerk wahrscheinlich in den Weiten des Internets untergegangen. Die Diskussion zeigt, wie hilflos sich der Westen immer noch im Umgang mit Islam-Kritikern gibt. Viele haben sofort nach einem Verbot gerufen - bevor sie den Film überhaupt gesehen haben. Aus Angst vor Protesten wollten sie die Meinungsfreiheit opfern. Aber Demokratien müssen mit drastischen Meinungen fertig werden. Sie können widersprechen, sie können sich distanzieren, aber unterdrücken können sie sie nicht. Ein Verbot oder eine Zensur wären das falsche Signal.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Katrin Teschner)