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WAZ: Die Schlange im Hochhaus

Archivmeldung vom 21.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Gedanke, dass im dritten Stock eine Würgeschlange wohnt, ist kein angenehmer. Und die gemeine Vogelspinne ist auch nicht jedermanns Liebling. Sollten wir ihn deshalb nicht mit Applaus begrüßen, diesen Plan, die Haltung von exotischen Tieren gesetzlich zu regulieren?

Andererseits: Muss sich der Staat eigentlich wirklich in alles einmischen? Geht ihn das etwas an, ob ich mein Sofa nicht mit dem Plüschbär, sondern dem Leguan teile? Es gibt schon genug Gesetze.

Es gibt sogar genug Gesetze in Sachen Tierhaltung. Etwa: Bedrohte Tierarten dürfen gar nicht gehandelt werden. Da greift der Zoll ein. Auch der Würgeschlange war es noch nie erlaubt, den Dackel des Nachbarn zu verspeisen. Da kommt das Ordnungsamt und trägt sie in den Zoo.

Besteht wirklich Handlungsbedarf? Wohl nicht, um Menschen zu schützen. Die Zahl der Vogelspinnen-Opfer ist überschaubar. Die Zahl der Würgeschlangen, die vom überforderten Halter im Kanal entsorgt werden, ist dagegen riesig. Dafür braucht man aber kein neues Gesetz. Das verstößt schon jetzt gegen Tierschutz und Moral.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Ulrich Schilling-Strack)


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