Lausitzer Rundschau: Druck der EU auf Freigabe der Stromdurchleitung
Archivmeldung vom 26.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWerden die Energiekonzerne Leitungen zu den geplanten Offshore-Windparks legen und sich so selbst Konkurrenz besorgen? Nein. Werden Sie in Speicher- und Regeltechnik investieren, damit die launig fließende Solar- und Windenergie optimal eingespeist werden kann? Nein.
Werden sie kommunale Stromerzeuger unterstützen? Nein. Die vier Oligopole leben von billig erzeugtem Atom- und Kohlestrom, den sie teuer verkaufen. Und davon, dass sie das Monopol über die Netze haben und für die Durchleitung noch einmal bei den Verbrauchern kassieren. Ohne nennenswert in diese Netze zu investieren. Die Stromerzeugung in Deutschland ist für sie wie die Lizenz zum Gelddrucken. Wenn jetzt auf Druck der EU nach Eon auch Vattenfall bereit ist, sein Leitungsnetz zu veräußern, dann liegt darin eine riesige Chance. Das ist der entscheidende Schlüssel für mehr Wettbewerb, für eine Diversifizierung der Stromherstellung, für erneuerbare Energien. Die Frage ist nur, wohin die Netze gehen, wenn die Stromriesen sie abstoßen, wer die Kontrolle bekommt. Aber die Parteien der Großen Koalition haben überhaupt kein Konzept, wie sie mit dieser Chance umgehen sollen. Bei der Bahn wurde lange darüber diskutiert, über vergleichbare Fragen, um sich für eine Konstruktion zu entscheiden, bei der der Staat das Sagen und die Gestaltungshoheit behält. Bei den Stromnetzen ist eine ähnliche Antwort ebenso dringend, ehe sich der Markt wild ordnet und neue Oligopole entstehen.
Quelle:
Lausitzer Rundschau