Rheinische Post: Siemens schmust
Archivmeldung vom 07.10.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSiemens kann keine Transfergesellschaft für BenQ-Mitarbeiter gründen, weil das Aufgabe des Insolvenzverwalters ist. Dass die Münchner einen runden Tisch fordern und Bereitschaft zur Mithilfe bei der Problemlösung signalisieren, ist somit ein Akt der Imagepflege.
Und der tut Not, weil sich der Konzern bei BenQ bis auf die Knochen
blamiert hat. Jetzt schmust er mit der Öffentlichkeit. Die
BenQ-Belegschaft, stinksauer auf Konzernchef Kleinfeld, wird Siemens
nicht versöhnen. Deren Forderung nach Wiedereingliederung in München
ist indes utopisch. Der Konzern wollte das Handy-Geschäft loswerden,
weil er es nicht profitabel betreiben kann. Wenn die Asiaten keine
Zukunft sehen, wird Siemens seine Strategie kaum überdenken. Jede
Stelle, die Siemens zurücknehmen würde, wäre nur eine Stelle auf
Zeit.
Die IG Metall fordert, Siemens möge die Dividende senken - vermutlich
vergebens. Aktionäre haben so wenig Lust, für Management-Fehler zu
bluten, wie die Belegschaft. Ihr Vorteil: Sie können ihr Geld
woanders investieren. Darauf muss Siemens in
Shareholder-Value-Hochzeiten Rücksicht nehmen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post