Neue OZ: Kommentar zur Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin
Archivmeldung vom 31.12.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu Recht appelliert Angela Merkel angesichts der Finanzkrise an den Gemeinsinn der Bürger. Denn mit Egoismus und Gier nahm das jetzige Unheil seinen Lauf. Da heißt es für alle, umzukehren und neu zu starten. Für die Kanzlerin kommt ein Weiteres hinzu.
Sie muss im klassischen Sinne führen: vorangehen und dabei niemanden zurücklassen. In einem Superwahljahr wie 2009 ist dies doppelt schwierig. Denn die absehbare Konfrontation von Union und SPD vor der Wahl darf keinesfalls die Arbeit innerhalb der Bundesregierung lähmen. Auch hier kommt es auf den Gemeinsinn an, den Merkel in ihrer Neujahrsansprache betont - diesmal nicht der Bürger, sondern der Parteien.
Und die Chancen stehen gut, dass am Ende tatsächlich alle an einem Strang ziehen. Dies zeigen die ersten Maßnahmen gegen die Finanzkrise im Herbst. Was Koalition und Opposition damals alles an Gesetzen und Geldern binnen kürzester Zeit über die parlamentarischen Hürden brachten, hätte unter anderen Umständen wohl Jahre gebraucht. Den Bürgern sollte deshalb fürs neue Jahr nicht bange sein. Wenn's eng wird, können auch Parteitaktiker über ihren Schatten springen. Und genau das dürfte 2009 des Öfteren notwendig werden.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung