Rheinische Post: Hilflose Uno
Archivmeldung vom 13.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Krieg in Nahost ist auch eine Demütigung der Vereinten Nationen. Sie können beschließen, was sie wollen. Sie können zum Frieden aufrufen, so oft sie können.
Das schert weder Israelis noch Palästinenser. Beide Seiten haben die UN-Friedensresolution beiseite geschoben wie eine vergammelte Speise. Die israelische Außenministerin Livni verbittet sich gar die Einmischung der Weltorganisation. Die UN hat in keiner Weise Partei für eine Seite ergriffen. Sie hat sich nur für die Lebensbelange der leidenden Menschen eingesetzt. Die Uno hat in den letzten Jahren massiv an Einfluss verloren. Das liegt zum einen daran, dass sich im Sicherheitsrat deren fünf Vetomächte meistens interessengeleitet verhalten. Das führt zwangsläufig zu Blockaden. Die Uno ist kein Machtfaktor per se. Ihre Macht ist geliehen von anderen, die Blauhelm-Truppen stellen und für Ruhe sorgen sollen. Doch wenn die Uno so beiseite geschoben wird wie im Nahostkrieg, büßt sie Autorität ein auch moralische. Die Uno kann mit ihren Hilfsprogrammen und Friedensmissionen nur erfolgreich sein, wenn die Länder zu ihr stehen, ihre Arbeit unterstützen und sich auch ihren Friedensbemühungen unterwerfen. Wenn das nicht möglich ist, ist die UN überflüssig.
Quelle: Rheinische Post