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WAZ: Atem statt Blut

Archivmeldung vom 23.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der technische Fortschritt darf auch vor der Justiz nicht halt machen. Noch wehrt sich der Gesetzgeber, das Pusten ins Röhrchen bei höheren Promillewerten als gleichwertigen Ersatz zur Blutprobe als beweissicher zu akzeptieren. Moderne Alkoholmessgeräte aber sind heute so präzise, dass das beharrliche Veto der Juristen nicht mehr zeitgemäß ist.

Unsere Nachbarn in Europa, mit Ausnahme der Schweiz, haben die Blutprobe für Fahrer mit "Fahne" in der Regel längst durchs Pusterohr ersetzt. Das ist billiger, schneller, unbürokratischer - und unblutig. In Deutschland aber werden weiter jährlich rund 120 000 Verkehrssünder mit ausdrücklicher Genehmigung eines Richters zur Ader gelassen. Mit langem Atem drängt die Polizei seit Jahren vergeblich darauf, die umständliche Blutprobe abzuschaffen. Ob Innenminister Jäger die Justizminister nun endlich überzeugen wird, bleibt abzuwarten. Wer Bürokratie aber wirklich abbauen will, sollte nicht weiter gegen Windmühlen kämpfen. Die Politik ist gefordert, den Aderlass für Alkoholfahrer durch den Atemtest zu ersetzen. Die Technik jedenfalls spricht nicht dagegen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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