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Südwest Presse Ulm, Kommentar zu Stoiber

Archivmeldung vom 02.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Und - husch! - weg war er. Edmund Stoiber hat die erstbeste Gelegenheit ergriffen und sich von der Berliner Bühne verabschiedet. Die Flucht durch die Hintertüre ist kein Nachweis besonderer Zuverlässigkeit für einen, der sich selbst in den vergangenen Wochen als wichtigen Pfeiler der zu bildenden großen Koalition dargestellt hatte.

Die offiziell genannten Motive für den Rückzug des Bayern in die blau-weiße Heimat sind vorgeschoben. Zu einem Zeitpunkt, da mit Franz Müntefering eine Säule des möglichen Koalitionsgebildes wankt, wäre es sinnvoller gewesen, Flagge zu zeigen als sich aus dem Staube zu machen. Das Argument, er sorge sich um die Zukunft Bayerns, ist ebenfalls nicht stichhaltig: Ursprünglich gab Stoiber als Grund für den Wechsel nach Berlin an, dort besonders kraftvoll für die Belange des Freistaates eintreten zu können. Dass dies nun doch besser von München aus möglich sein soll, muss der Ministerpräsident seinen Wählern und nicht zuletzt der eigenen, zunehmend ungeduldigen Partei noch näher erläutern.
Hinter der Wackelei steckt in Wahrheit etwas anderes: Stoiber hat kalte Füße. Nur wenige hatten den CSU-Chef nach Berlin gerufen - es waren höchst persönliche Belange, die ihn nach langem Zögern an den Kabinettstisch drängten. Inzwischen hat der Bayer erkannt, dass in der Hauptstadt ein anderer Wind weht als in München. Sein Abgang ist entlarvend.

Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse

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