Südwest Presse: Kommentar zum BND
Archivmeldung vom 14.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWie immer, wenn es um die Aktivitäten von Geheimdiensten geht, steht es schlecht um die Wahrheitsfindung. Daher wird sich auch ein Untersuchungsausschuss des Bundestages schwer damit tun, die Rolle der beiden BND-Mitarbeiter im Irak-Krieg so zweifelsfrei aufzuklären, dass am Ende ein klares Urteil über die damals verantwortliche Bundesregierung gefällt werden kann.
Dennoch macht es Sinn, die Untersuchung nicht dem streng
vertraulichen Parlamentarischen Kontrollgremium zu überlassen. Die
Berichte über Umtriebe deutscher Behörden im Schatten des
Irak-Krieges und des Anti-Terror-Kampfes der USA haben sich derart
gehäuft, dass eine systematische Aufarbeitung notwendig ist. Bei
allem Verständnis für die Geheimhaltung bestimmter Informationen - es
muss geprüft werden, ob nicht unter dem amtlichen Siegel
konspirativer Nachrichtenbeschaffung manches aus dem Ruder gelaufen
ist.
Einstweilen sollte man Außenminister Frank-Walter Steinmeier
abnehmen, dass die rot-grüne Regierung niemals den Auftrag zur
Erfassung von Bombenzielen im Irak gegeben hat. Aber auch
stillschweigendes Dulden oder fahrlässiges Nichtwissen wären
unverzeihlich. Die Geheimdienste bedürfen funktionierender Kontrolle
durch die Politik. Das gilt gerade in unfriedlichen Zeiten und für
unübersichtliche Regionen. Nicht nur Steinmeiers Glaubwürdigkeit
steht auf dem Prüfstand.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse