Rheinische Post: Familien-K(r)ampf
Archivmeldung vom 16.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie neue Heftigkeit, mit der in Deutschland über die Familienpolitik diskutiert wird, von CDU und CSU bis hin zur Linkspartei, kommt etwas überraschend. Denn eigentlich sind die familienpolitischen Leitbilder der Parteien längst geklärt, beschlossen und verkündet.
Eigentlich. Doch die Konflikte innerhalb
der Parteien zeigen, dass es bei diesem Thema um mehr geht als die
Frage, ob und wie viel Staatszuschuss es für Kinderkrippen oder für
die häusliche Betreuung geben soll. Es geht um Lebenshaltungen. Und
da ist der Schritt zu ideologischer Überhöhung nicht weit. So
spiegeln die Kinderkrippen-Debatten um Familienministerin Ursula von
der Leyen oder Oskar Lafontaines Ehefrau Christa Müller letztlich
Spannungen in der Gesellschaft wider. Obwohl im Alltag längst eine
Vielfalt an Lebensentwürfen herrscht, gibt es weiterhin Rivalitäten
und Missverständnisse. Vollzeit-Mütter fühlen sich auch heute noch
als Heimchen abgewertet, Berufstätige als Rabenmütter, häusliche
Väter als Weicheier. Oft überziehen sich die Betroffenen gegenseitig
mit solchen Vorurteilen, wobei wohl auch Neid eine Rolle spielt. Der
war immer schon ein schlechter Ratgeber - und für Politiker leider
ein verführerisches Instrument.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post