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Weltkongress 13 Indigene Großmütter in Karlsruhe: Ein Erlebnisbericht

Archivmeldung vom 27.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Am Samstag dem 20. Juli 2013 fuhren sechs Frauen aus dem Vogelsberg nach Karlsruhe, um die Botschaft der 13 Großmütter zu erfahren. Wie ihr Tag verlief und welche Eindrücke die Gruppe während der Veranstaltung gesammelt hat, lesen sie hier im nachfolgenden Erlebnisbericht von Sabine Fischer.

Als wir ankommen – morgens um 8.20Uhr – beginnt sich der Platz vor der Schwarzwaldhalle schon zu füllen. Vor der Halle ist ein Steinkreis gelegt mit einer großen Feuerschale in der Mitte. An der einen Seite stehen zwei Pavillons aneinander und darunter sind Stühle aufgestellt. Wahrscheinlich die Plätze für die Großmütter.
Einige Leute belegen den Kreis um den Feuerplatz mit Decken und Matten.
Wir gehen erst einmal in die Halle zu unseren gebuchten Plätzen. Auf der Bühne steht ein großer Tisch mit Stühlen drum herum.
Langsam füllt sich der Raum: immer mehr Frauen strömen herein und ab und an ein paar Männer. Leise Musik stimmt uns ein in eine erwartungsvolle Gespanntheit für das was da kommen wird.

Auf dem Platz vor der Halle werden wir vom Veranstalter begrüßt. Es sind nicht alle Großmütter gekommen. Tsering Dolma Gyaltong aus Tibet hat kein Visum bekommen. Bernadette Rebienot aus Gabun (Afrika) und Aama Bombo aus Nepal sind ebenfalls nicht dabei.

Wir stehen alle im Halbkreis um den Feuerplatz. Die Sonne scheint schon sehr warm.

Um 9.30Uhr beginnt die erste Zeremonie:
Maria Alice Campos Freire aus dem Amazonas in Brasilien macht ein Feuerritual.
Sie wird begleitet von drei singenden Frauen und dem Rhythmus der Conga-Trommel.
Der Gesang und der Trommelrhythmus tragen uns durch das schamanische Ritual.
Maria Alice geht mehrere Runden in gebückter Haltung und segnet uns mit in Wasser getränkten Blumen.
Es ist still und heiß – die Sonne ist sehr intensiv – der Rhythmus und das in Demut vollzogene Ritual nehmen uns in den Bann.

Das nächste Ritual macht Rita Pitka Blumenstein aus Alaska.
Sie entfacht das Feuer erneut und reinigt uns alle mit dem heiligen Rauch.

Nach der Feuer- Zeremonie gehen wir alle in die Halle.
Die Großmütter nehmen an dem großen Tisch ihre Plätze ein.

Dann werden die Großmütter von Jyoti vorgestellt.
Die Amerikanerin Jeneane Prevatt (genannt Jyoti) brachte den Rat der Großmütter zusammen. Sie ist die Vorsitzende des Center for Sacred Studies , eine Organisation, die das Wissen und die Traditionen der Urvölker erhalten und durch interkulturelle Bildung weitergeben wollen. Jyoti empfing die Vision einen Kreis von Großmüttern zu versammeln und diesen Frauen eine Stimme zu verleihen.
Die Zahl 13 gilt in jeder der Kulturen der Großmütter als heilige Zahl. Mit dem Rat der Großmütter erfüllt sich eine Prophezeiung: Die Urgroßmutter von Rita Blumenstein hatte ihr, 13 Adlerfedern und 13 Steine geschenkt als sie neun Jahre alt war und ihr gesagt, dass sie diese den Mitgliedern des Rates der Großmütter schenken sollte, dem auch sie angehören würde.

Die Älteste der Großmütter (sie wird im nächsten Jahr 90Jahre) ist Agnes Baker Pilgrim
eine Takelma Siletz aus Oregon (USA).
Der Grund ihrer Arbeit ist die Heilung von Mutter Erde. Sie hat viele Länder bereist und sich für diesen Planeten und bedrohte Arten eingesetzt.

Dann wiederholt Rita Blumenstein das Gebet das sie schon am Feuer getan hat. Sie singt den „Spirit Song“ und betet nach Osten, nach Süden ein Gebet für Gesundheit, nach Westen für das Wasser und über das was wir wollen, was wir brauchen und nach Norden.
Wir stehen auf und drehen uns in die jeweilige Richtung. Man spürt die Kraft dieses Gebets im ganzen Raum.
Großmutter Rita unterrichtet neben ihrer Heilarbeit auch Korbflechten und traditionellen Gesang und Tanz in mehr als 150 Ländern der Erde. Sie ist Stammesmedizinerin der South Central Foundation und arbeitet mit pflanzlichen und energetischen Heilmethoden.

Danach spricht Flordemayo eine Maya aus New Mexico (Zentral Amerika) über die Erde.
Ihr Name Flordemayo bedeutet „Blume der Dämmerung“ und ist der Name einer Heilpflanze.
Sie führt traditionelle Heilrituale der Maya durch und ist die Vorsitzende des Bündnisses der Ureinwohner Amerikas, sowie des Institute of Natural and Traditional Medicine (eine Schule und ein Heilzentrum).
Sie möchte uns eine kleine Vision erzählen: Sie war eine junge Frau mit 20 und hatte zwei Kinder, da hatte sie eine Erscheinung, die ihr sagte: „ich komme zu den Menschen der Erde wenn schlimme Situationen sind, Verheerung, die Zerstörung der Mutter Erde“.
Sie war von dieser Vision überwältigt und sagte „geliebte Mutter“ und weinte. Ihr wurden all die Dinge die auf der Erde vor sich gehen gezeigt .Sie schrie und weinte und betete viele Jahre. In New York sah sie diese Glaskuppel, die Natur unter Glas! Ihr wurde gesagt: „schau es dir gut an“. Und 45 Jahre später….
Ich möchte die Liebe aussenden ins Universum und ein Lied des Trostes mit euch singen:
Wir sollten die Hände auf unser Herz legen und mit ihr summen. Für die Heilung von Mutter Erde. Wir summten immer lauter und Flordemayo sagt: summt für Deutschland, für Europa, für den Nahen Osten.
Es war überwältigend in dieser Einheit so kraftvoll einfach zu summen, uns kamen die Tränen.


Nach diesem gemeinsamen Summen singen Rita Long Visitor Holy Dance und ihr Sohn von den Oglala Lakota aus South Dakota (USA) ein Lied für die Frauen (auf Lakota).
Mich überkommt ein Gänsehautschauer, trotz der Wärme hier im Saal.

Rita`s Schwester Beatrice Long Visitor Holy Dance spricht über die Erde:
„ Wir sind erschaffen, um auf ihr zu leben. Der Schöpfer erschuf Mann und Frau und lehrte sie richtig zu leben. Wir waren nicht gehorsam und sind es immer noch nicht. Wir sollten acht geben was wir tun und die Jugend lehren. Es kommt der Tag, wo wir zur Rechenschaft gezogen werden für alles was wir tun.“
Sie betet mit der Friedenspfeife und tanzt vier Tage ohne zu essen und zu trinken den Sonnentanz. Sie tut das für die Menschen, für die Verwandten, für die Hungernden, die sie in Indien sah. Sie ist sehr verletzt denn der Böse Geist ist sehr trickreich. Sie betet für diejenigen, die ihre Enkel dazu gebracht haben sich selbst zu zerstören. Diese Botschaft will sie uns bringen.
Die beiden Schwestern gehören dem Crazy-Horse-Clan an. In der Tradition der Lakota gibt es sieben Riten, die ihnen von der weißen Büffelkalb-Frau vor 19 Generationen der Legende nach überbracht wurden: die Verteidigung der Seele, der Reinigungsritus, der Visionsschrei, der Sonnentanz, die Verbrüderung und der Ritus zum Übergang vom Mädchen zur Frau.

Maria Alice Campos Freire hat bei der morgendlichen Zeremonie für Demut, Heilung und auch für Fülle (abundance) gebetet. Sie glaubt, dass dadurch alle Zerstörung geheilt wird.
Indem wir die Geister/Spirit ehren und erhalten für die nächsten Generationen.
Alle Wälder, Wässer, Tiere auf dem Land, im Wasser oder in der Luft, Blumen, Düfte, alles menschliche Leben sei frei, voll Freude!
Sie singt ein Lied für die Samen aller von Mutter Erde. Wir sollen uns als Samen von Mutter Erde begreifen: „Keime, keime…Saat des Schöpfers….“
Ihre Großmutter hat das Lied übermittelt bekommen, um die Schönheit der Erde zu ehren. Sie kniet nieder und singt. Dann ermuntert sie uns mit zu singen.
Es ist immer wieder ergreifend.
Das Singen für die Samen löst alle Gifte und Zerstörung aus ihnen heraus.

Vor der Mittagspause singt Großmutter Agnes noch ein Lied und betet damit für das Wasser auf der Erde. Sie fordert uns auf jeden Tag für das Wasser zu beten und zu danken.
Ihre größte Hoffnung ist es, die Schönheit und die Vielfalt dieses Planeten beschützen und erhalten zu können.
Sie hat den Vorsitz des Rates der 13 Großmütter und bei der ersten Versammlung sagte sie:
„ Die Verantwortlichkeit, das Wissen, das Mitgefühl und die Großzügigkeit, die sich an diesem Tisch versammelt, ist überwältigend. Ich habe euch alle gespürt bevor ich euch traf.“

Und genau dies spüre ich heute hier in der Halle: es kommt von der Bühne herüber und trifft tief in mein Herz.


Die Mittagspause dauert 2 Stunden und um 14.30Uhr treffen sich alle wieder in der Halle.
Großmutter Margaret Behan eine Arapaho/ Cheyenne aus Montana (USA) singt uns ihr Lied.
Sie ist Puppenmacherin, Autorin, Dichterin und Dramaturgin. In ihrer Heimat tanzt sie den traditionellen Tanz der Cheyenne und ist eine POWWOW-Tänzerin.
Dann singt Beatrice Long Visitor Holy Danc zwei Lieder. Eines geht über den Regenbogen, der ihre Schwester ist (sister rainbow).

Danach spricht Großmutter Mona Polacca eine Hopi aus Arizona (USA) über den Frieden mit Mutter Erde. Wir sollten an unsere Ursprünge denken und uns damit wieder verbinden.
Wir kommen alle aus dem Bauch unserer Mutter (auch Mutter Erde) und diesen Respekt dafür spüren, dann verstehst du das Konzept Frieden zu schließen mit Mutter Erde. Es geht darum Frieden zu machen mit dieser Verbindung. Dieser Friede kommt aus dem Inneren jeden Einzelnen von uns. Damit die Dinge richtig laufen, müssen wir immer die Wahrheit sagen. Ich danke meiner Ahnenreihe von Mutterseite. Ich trage ihr Kleid, ihren Halsschmuck und das „Super-woman- cape“ – damit fühle ich mich beschützt von ihr.
Sie singt ein Lied zum Dank.

Der Name „Polacca“ bedeutet in der Sprache der Hopi „Schmetterling“. In den Legenden der Hopi ist der Schmetterling ein Symbol für die spirituelle Transformation.

Die Großmütter teilen ihr Wissen über die „Apotheke von Mutter Erde“ mit:

Großmutter Rita Blumenstein sagt: meine Apotheke ist Mutter Erde! Sie fragt ihre Großmutter mund Mutter ihr zu helfen. Zum Beispiel wenn sie erkältet ist nimmt sie Brennessel. Jetzt lernt sie mehr über die Birkenrinde, die sogar bei Krebs helfen soll.
Ihre Medizin bei Scharlach war die Kamille. Kamille beruhigt auch das Jucken. Nach einem Monat war sie gesund. Sie hatte noch andere Krankheiten, auch Diphtherie. Da konnte sie zwei Jahre nicht sprechen. Sie lebte zwei Jahre isoliert mit der Mutter, nur ein Priester und eine Krankenschwester konnten kommen.
Dann steht sie auf und sagt: Ich bin nicht gestorben. Ich bin hier!
All die Trauer und Wut, die sie hatte, drehten sich um und wurden zu Liebe.
„You must love youself before you can love another“! Du musst dich selbst lieben bevor du den anderen lieben kannst.

Wir alle sind Helden und Heiler!

Ihre Großmutter sagte ihr damals sie würde eine Reisende werden und „wenn du nett sein willst dann sei nett zu dir selbst“.
Alles was ich habe ist nicht für mich – es ist für alle. Lasst uns lernen zu leben was wir sind.
Sie singt noch ein Lied in ihrer Sprache.

Dann möchte Großmutter Flordemayo noch eine Vision mit uns teilen: vor ein paar Jehren hat ein befreundeter Bauer am Ende der Ernte…..wir wollten beten…ich bereitete einen Erdhügel….sie unterbricht ihre Rede unter Tränen….

Großmutter Rita Long Visitor spricht:
Wir sorgen nicht für Mutter Erde – wir zerstören sie. Wir wurden aus einem bestimmten Grund auf Mutter Erde gesetzt!
Vor vielen Jahren ging ich gerne zu meiner Großmutter. Sie sprach von der Medizin. Sie sammelte Medezinpflanzen. Es gibt auch Pflanzen die man als Shampoo oder Seife nutzen kann.
Mutter Erde ist gut zu uns – aber sind wir gut zu ihr?
Die Menschen die das ganze „Wissen“ haben zerstören die Erde.
Ihre Schwester Beatrice spricht weiter: Unsere Nahrung kam von Mutter Erde: Kirschen, Nüsse, Rüben - der Büffel, wir lebten vom Büffel….
Wir geben unseren Toten etwas Essen mit, damit sie es dem Schöpfer überreichen und wir in Dankbarkeit immer Nahrung haben.
Das ist unser Leben!

Großmutter Maria Alice erzählt von ihrem Großvater. Er kam von der Küste, sein Vater war ein Eingeborener und dessen Vater war ein Häuptling, der sehr spirituell war und in die Natur ging zum lernen. Sein Vater brachte ihn mit 19 in den Wald, um daraus zu lernen.
Alle indigenen Dörfer im Regenwald waren zerstört. Im Krieg zwang man die jungen Männer entweder in den Krieg zugehen oder in den Urwald. Er ging in den Wald und bat den Häuptling ihn zu lehren. „hast du den Mut mit mir 5 Jahre in den Urwald zu gehen?“ Er verbrachte 5 Jahre im Urwald und lernte viel von dem Häuptling. Als sie zurück kamen starb der Häuptling kurz danach. Das Dorf hatte kein Oberhaupt mehr und ihre Medizin verloren…
Maria Alice wird in dieser Tradition, wenn sie zurück in den Amazonas geht, mit ihren Schülern dort in den Dörfern die Medizin lehren.


Jede der Großmütter spricht über ihre Vision. Und bei jeder Rede sind wir tief berührt und tun dies durch großen Beifall kund.
Immer wieder schwappen die tiefen Emotionen und Gefühle, die die Großmütter ausdrücken auf uns her rüber. Sodass man die Tränen oft nicht unterdrücken kann.
Großmutter Agnes, die Älteste, sagt es klar und eindringlich:
Die Frauen müssen das Zepter übernehmen. Die Frauen, die noch die Verbindung zur Mutter Erde spüren.

Am Schluss gibt es noch eine Zeremonie draußen am Feuer.

Die beiden Lakota Großmütter und Großmutter Mona Polacca beten in die vier Himmelsrichtungen unter Einsatz des heiligen Tabaks (holy tabacco). Sie beten für uns und mit uns. Wir sind alle aufgerufen unser eigenes Gebet in Stille (in silence) mit zu beten.

Danke für diesen Tag der Begegnung mit dem Rat der Großmütter!
Die Kraft und Präsenz der Weisen Alten war den ganzen Tag spürbar.
Wir waren da, um die Botschaften zu erleben und zu spüren.

Ohne diesem Tag einen bitteren Beigeschmack geben zu wollen, sind denn noch einige Kritikpunkte angebracht.
Wäre es nicht wünschenswert, den Rahmen für eine Veranstaltung wie diese, eine entsprechend der Botschaft der Großmütter passenden Umgebung zu schaffen?

Durch das hohe Maß an Kommerzialität, werden einkommensschwache Menschen ausgegrenzt. Dies zeigt sich dann auch bei den Zeremonien auf dem Platz, wo Passanten der Zutritt verwehrt wird.
Damit kann die Botschaft: „den Samen sich als Teil von Mutter Erde zu sehen“, an die Menschheit weiter zu geben, nicht vollständig zum tragen kommen.

Trotz allem ist der Tag ein tiefgehendes Erlebnis.

Jede von uns ist angefüllt von ihren ganz persönlichen Eindrücken und Berührungen.
So fahren wir gegen 19.30Uhr wieder nach Hause.

Wer sich für die Botschaften der 13 Großmütter interessiert, empfehle ich das Buch:

DIE BOTSCHAFT DER WEISEN ALTEN – Der spirituelle Rat der Großmütter- / Carol Schaefer ISBN 978-3-548-74384-4

Und die DVD: FOR THE NEXT 7 GENERATIONS

Quelle: Text von Sabine Fischer

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