Neue Westfälische Bielefeld: Europa und die Griechenland-Krise
Archivmeldung vom 17.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Griechenland-Poker geht weiter. Wirklich neue Karten sind dabei gar nicht im Spiel. Es bleibt im Grundsatz bei der Doppelbotschaft des letzten EU-Gipfels im Februar: "Die Griechen schaffen es allein, sie wollen und brauchen keine Hilfe durch die Partner der Euro-Zone."
Den Märkten wird jetzt signalisiert, dass Mittel und Wege zur Verfügung stehen, die rechtlichen Hindernisse des Maastricht-Vertrages zu überwinden, und dass alle - sprich: selbst die Deutschen - im Zweifel nicht davor zurückschrecken werden, diese Instrumente zum Einsatz zu bringen. Den Griechen, schon jetzt zwischen Wut über die unvermeidlichen Zumutungen und Schicksalsergebenheit schwankend, sollte vermittelt werden: Wo Auflagen sind, da ist auch Solidarität. Ergänzt um die wichtige, weil als Abschreckung gemeinte Zusatznachricht: Wer mehr Solidarität will, bekommt noch mehr Auflagen. Da sind grundsätzliche Unterschiede in der Sanierungsphilosophie zutage getreten: In der Bundesrepublik hat Finanzminister Schäuble das Rausschmiss-Szenario ins Spiel gebracht. Das soll zwar erst in einem allfälligen europäischen Währungsfonds nach der aktuellen Krise greifen, ist als Signal aber unmissverständlich: Wir, die Deutschen, fühlen uns nicht auf ewig mit solchen verheiratet, die notorisch nicht mit Geld umgehen können.
Quelle: Neue Westfälische