Lausitzer Rundschau: zu: Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit
Archivmeldung vom 26.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFrüher konnte man bei ihnen die Rippen zählen: Heute haben sie zu viel Speck auf den Rippen. Kinder aus sozial schwachen Familien leiden häufiger an Übergewicht, bewegen sich weniger, sind ängstlicher und psychisch anfälliger als ihre Altersgefährten.
Armut ist im reichen Deutschland ein dickes Problem. Das brachte
gestern eine Studie an den Tag, die erstmals ein umfassendes Bild
über den Gesundheitszustand der Heranwachsenden in Deutschland
lieferte. Ein Bild, das zum größten Teil glückliche, gesunde und
fidele Kinder zeigt, aber eben auch geballte Risiken in den
Ballungsgebieten sozialer Benachteilung. Dort fehlt es oft nicht nur
an Wissen um gesunde ausgewogene Ernährung und Bewegung, sondern auch
am nötigen Kleingeld, um beispielsweise Mitgliedsbeiträge für den
Sportverein zu bezahlen. Und manchmal mangelt es auch an Vorbildern.
Wenn sich arbeitslose Eltern schon am Tage im Fernsehsessel
breitmachen, sind oft Chips und Schokoriegel nicht weit, die darüber
hinwegtrösten sollen, dass sie in der Welt da draußen nicht mithalten
können. Dabei muss es ja nicht gleich der teure Reitclub sein.
Manchmal reicht es schon, sich ganz in Familie zu einem
Waldspaziergang aufzuraffen. Da wird nicht nur die Fitness gestärkt,
sondern kann sich auch Frust auf wundersame Weise in Luft auflösen.
Nebenbei lassen sich dabei noch Zutaten für ein gesundes Mittagessen
besorgen.
Die Realität aber ist oft: Fertiggerichte sind schneller auf dem
Tisch. Und mit Fast Food lässt sich beim Nachwuchs sogar noch
punkten. Gewohnheiten übertragen sich leicht auf Kinder. Wer in einem
Teufelskreis aus ungesunder, zu fetter und zu süßer Kost, aus blauem
Dunst, Trägheit und Frust aufwächst, hat es schwer, sich allein
daraus zu befreien. Hier helfen nur frühe und zielgerichtete
Prävention und Aufklärung dort, wo sie die betroffenen Familien auch
erreichen. Noch besser aber ist es, das dicke Problem Armut bei der
Wurzel zu packen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau