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Lausitzer Rundschau: Zu Papst-Rede/Reaktionen

Archivmeldung vom 19.09.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Theologe Joseph Ratzinger kann sich bestätigt fühlen angesichts der Reaktionen auf seine Regensburger Vorlesung. Denn die Welle der Wut und des Hasses auf seine Anmerkungen zum Verhältnis von Glauben und Vernunft spiegelt genau das wider, was er ausdrücken wollte.

Diese Worte beschrieben - und da wurden sie auch richtig verstanden - das aus seiner Sicht Einzigartige der Verkündung der römischen Kirche.
Die katholische Lehre unterscheide sich von anderen dadurch, dass sie ihre Wurzeln in der hellenistischen Antike nicht verleugnet. Die menschliche Vernunft und die göttliche Vollkommenheit seien einander nichts Fremdes. Damit wohne dem Glauben das inne, was wir als Menschenrechte definieren. Damit könne Religion niemals Unterdrückung und Zwang rechtfertigen, sagte der Papst in Bayern. Es ist einst im Namen des Kreuzes vieles geschehen, was diesem Glauben zutiefst widerspricht. Und selbst in jüngerer Zeit hat sich die Kirche oft versündigt, indem sie schwieg. Und doch ist dieser lange Weg des Papstes zurück zu den Wurzeln des Christentums eine bemerkenswerte Errungenschaft. Es gibt nichts daran zu entschuldigen. Man kann sich darüber streiten, ob andere Bekenntnisse, Religionen nicht den gleichen Weg gegangen sind. Darüber darf sich ein Muslim, ein Jude, ein Protestant auch mit gutem Grund erregen.
Was allerdings die politische Dimension der Affäre betrifft, so ist es verwunderlich, mit welchem Gleichmut der Westen auf die geballte Unvernunft reagiert, die jetzt die Kirche ins Visier nimmt. Da erteilen die korrupten Machtcliquen in Kairo, Islamabad und anderswo Lektionen in Toleranz. Da maßen sich islamische Organisationen ein Urteil an, die ansonsten keinen Finger rühren, wenn Menschen im Namen der Religion gequält und ermordet werden. Dass dieser erschreckenden Orgie der Unvernunft nicht laut und entschieden widersprochen wird, spricht Bände über eine Bundesregierung, die von einer Christdemokratin geführt wird.

Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau


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