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Lausitzer Rundschau: Deutsche Telekom AG beendet das Radsport

Archivmeldung vom 28.11.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der deutsche Profi-Radsport steht vor einer düsteren Zukunft. Das Team Wiesenhof-Felt hat schon vor Monaten die Reißleine gezogen, Gerolsteiner als großer Sponsor geht im nächsten Jahr von Bord. Und jetzt trifft es also das T-Mobile-Team. Nach 16 Jahren beendet die Deutsche Telekom AG die Ära Radsport-Sponsoring.

Die Entscheidung aus der Konzernzentrale des magenta Riesen aus Bonn kommt jetzt zu einem überraschenden Zeitpunkt. Fast in Nibelungentreue hatte der Telekommunikationskonzern trotz der Skandale auch im eigenen Team zum Straßen-Radsport gestanden. Verändern statt Weglaufen war die Devise. Dabei standen starke Worte und Handeln beim einstigen Aushängeschild des deutschen Radsports und selbsternannten Vorreiter in Sachen Doping-Bekämpfung schon seit Monaten in krassem Gegensatz zueinander. Ausgerechnet Doping-Sünder Rolf Aldag durfte als Sportchef weitermachen, obwohl er die Öffentlichkeit jahrelang an der Nase herumgeführt hat. Ein ambitioniertes Anti-Doping-Programm mit damals ungeständigen Sportlern und den Doping-Praktiken unterstützenden Freiburger Medizinern Lothar Heinrich und Andreas Schmid aufzubauen, war geradezu ein Treppenwitz. Selbst die drei Doping-Fälle in diesem Jahr - Sergej Gontschar, Patrik Sinkewitz und Lorenzo Bernucci - brachten das Fass nicht zum Überlaufen.
Offensichtlich haben die Bonner die Entwicklungen im Profi-Radsport verkannt und zu lange durch die rosa Brille gesehen. Der erhoffte Selbstreinigungsprozess ist nur schleppend vorangekommen. Deutschland hat zweifelsohne einen neuen Weg im Anti-Doping-Kampf eingeschlagen, steht aber im Vergleich zu Radsportnationen wie Spanien und Italien allein auf weiter Flur. Zudem überlagern hierzulande immer neue Enthüllungen und Geständnisse einen ehrlichen Neuanfang. Unter rationalen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten war der Ausstieg bei T-Mobile also überfällig und konsequent, denn Glaubwürdigkeit ist nicht mit Millionen zu kaufen - schon gar nicht im Radsport.

Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau

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