Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Sporthilfe
Archivmeldung vom 23.04.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Idee ist nicht schlecht. Doch sie ist wie so vieles im deutschen Sport nicht zu Ende gedacht. Mit 27 000 Euro pro Topathlet hofft die Sporthilfe, olympische Medaillen kaufen zu können. Doch so billig gibt es Weltklasseleistungen nicht.
Vor allem, wenn man bedenkt, was für eine Bedingung an die Zahlung von monatlich 1500 Euro gekoppelt ist: Wer einen Job hat, muss ihn kündigen, sonst fließt keine Kohle. Frei nach dem Motto: volles Risiko, lausige Bezahlung. Mag sein, dass in Zeiten des Amateurtums nur mit Idealen und der Aussicht, nach der Karriere Vertreter bei einem Sportunternehmen werden zu dürfen, Athleten alles fast ohne Absicherung auf die Karte Sport gesetzt haben. Doch diese Zeiten sind vorbei. Das hat man in anderen Ländern längst erkannt. Dort wurden die Rahmenbedingungen um vieles verbessert. Es werden seit Jahren Millionen in Sichtungsprogramme investiert (unter anderem Jamaika, England). Die Abstimmung von Hochleistungssport und akademischer Ausbildung wurde perfektioniert (USA). Mag sein, dass das jetzt ein bisschen nach Mäkeln klingt. Doch um im immer heißer umkämpften Sportmarkt - bei Olympia 2012 werden deutlich mehr als 200 Nationen am Start sein - wieder für Furore sorgen zu können, braucht es mehr. Und zwar jetzt. Denn bis 2011 darf man auf keinen Fall warten.
Quelle: Westfalen-Blatt