Neue Westfälische: G-8-Gipfel in den Abruzzen Polit
Archivmeldung vom 25.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEr kann machen, was er will - in Italien schwimmt Silvio Berlusconi auf einer Welle der Popularität. Dabei lässt der Ministerpräsident kein Fettnäpfchen aus, um sich und sein Land zu blamieren.
Zur Erinnerung nur die letzten verbalen Peinlichkeiten des Medien-Moguls: Die Lage der rund 20.000 obdachlosen Menschen in den Abruzzen verglich er mit einem Campingurlaub. "Von ihnen würde ich auch gerne wiederbelebt werden", sagte er zu einer Ärztin im Feldlazarett. Und bei einem Besuch in Moskau bezeichnete Berlusconi US-Präsident Obama als "stattlich, gut aussehend und sonnengebräunt". Dass so ein Mann den G-8-Gipfel in das Abruzzen-Erdbebengebiet verlegt, kann niemanden wirklich überraschen. Das ist kein April-Scherz, sondern pure Schau. Das gilt auch für die geschmacklose Bemerkung, demonstrierende Gipfel-Gegner könnten in der geschundenen Region keine Zerstörungen mehr anrichten. Was die Mehrheit der Italiener offenbar entzückt, ist für den Rest der Welt peinliche Polit-Clownerei. Die Präsidenten und Regierungschefs des Gipfels fügen sich zähneknirschend in das absehbare Berlusconi-Theater in den Abruzzen. Das Elend der Menschen droht zur Kulisse für ein Schmierentheater zu werden. Das Angebot wirklicher Hilfe aber hatte Berlusconi spröde zurückgewiesen.
Quelle: Neue Westfälische