NRZ: Auch die Liga ist gefragt
Archivmeldung vom 26.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAn der Moral hat es definitiv nicht gelegen, an den Schiedsrichtern - bei allem verständlichen Ärger im Spiel gegen die Polen - letztlich auch nicht. "Wir haben zwei Matchbälle gehabt und die Riesenchance selbst weggeschmissen", suchte Abwehrchef Oliver Roggisch nach dem bitteren EM- und Olympia-Aus in Serbien denn auch gar nicht erst nach billigen Ausreden. So schwer es gewöhnlich fällt, in der Stunde der Enttäuschung den Blick nach vorn zu richten - Nachkarten war nun einmal noch nie eine Alternative.
Man musste nicht so weit gehen, wie der Berliner Handball-Manager Bob Hanning, der im Vorfeld der EM ein frühes Scheitern als hilfreich erachtet hatte. Aber ohne die Aussicht auf Olympia kann der fällige Neuaufbau der Nationalmannschaft jetzt ohne Verzug angegangen werden. Einmal mehr wird dabei die Rolle der Bundesliga auf dem Prüfstand stehen. Die meisten Topspieler der großen Nationalteams holen sich hier ihre Wettkampf-Härte, was zwangsläufig die Chancen des deutschen Nachwuchses mindert. Diesem zu mehr Einsatzzeiten zu verhelfen, ohne die Ambitionen der Klubs zu schmälern, ist die Herausforderung, der sich Verband und Liga stellen müssen. So nachvollziehbar die Vereinsinteressen sind - über den Stellenwert des Handballs entscheidet in Deutschland, anders als im Fußball, immer noch fast ausschließlich die Nationalmannschaft. Nur sie vermag es, Millionen Fans vor den Bildschirmen zu mobilisieren.
Quelle: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung (ots)