Neues Deutschland: Arbeitslosenstatistik
Archivmeldung vom 02.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs gab Zeiten, da hätte die SPD die monatliche Bekanntgabe der Erwerbslosenstatistik am liebsten abgeschafft. Die Menschen wieder in Arbeit bringen - daran wollte sich die einstige Arbeiterpartei messen lassen. Doch das Nürnberger Zahlenwerk verhieß lange anderes.
Seit es
wieder Nachrichten vom Arbeitsmarkt gibt, die sich mit etwas
Frechheit als gute verkaufen lassen, kann Müntefering die Botschaft
nicht mal mehr bis zum offiziellen Termin zurückhalten: unter vier
Millionen!
Es ist der Eindruck, der zählt - zumal am 1. Mai. Die Kundgebungen
sind ein wichtiges Barometer über den Zustand der lohnabhängigen
Klasse und ihrer politischen Repräsentanz. Zwischen Bratwurstständen
und verbalradikalen DGB-Reden schwingt immer auch die Frage mit: Wer
hat wen verraten? Für die, die sich angesprochen fühlen, kann eine
positive Nachricht da ganz nützlich sein.
Doch was wie ein Geschenk zum »Tag der Arbeit« aussieht, ist
keines - schon gar nicht für die Arbeitslosen. Denn die Nürnberger
Statistik lässt außer Acht, wie viele Leute in Weiterbildung,
Vorruhestand und Ein-Euro-Jobs geparkt sind oder sich längst
zurückgezogen haben. Auch über die zentrale Frage, was für Lohnarbeit
bezahlt werden muss, damit man davon leben kann, sagen Münteferings
Zahlen nichts. Die fast fünf Millionen Niedriglöhner unter den
abhängig Beschäftigten hätten darauf sicher gern eine Antwort -
nicht zuletzt von der SPD.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland