Südwest Presse: Kommentar zum Kurzarbeitergeld
Archivmeldung vom 18.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Standort Deutschland lässt sich vieles erst bewegen, wenn der Leidensdruck groß ist. Das zeigt einmal mehr das neue Saison-Kurzarbeitergeld für Bauarbeiter. Es bedurfte erst einer drastisch gestiegenen Zahl von Kündigungen im Winter 2005, um Politiker in Berlin aufzuschrecken und das bisherige bürokratische Monster Winterbauförderung durch eine bessere Regelung abzulösen.
Das Gesetz und die flankierenden Regelungen der Tarifparteien bringen
aber allen Beteiligten Vorteile. Den von der Branchenkrise
gebeutelten Betrieben, weil sie Kosten sparen und flexibler auf
Aufträge in den Wintermonaten reagieren können. Die Bauarbeiter
dürfen trotz finanzieller Opfer zufrieden sein, weil die Arbeitgeber
keinen triftigen Grund mehr haben, den Winter über Personal
auszustellen. Damit wird auch diese Gefahr verringert: Arbeitern, die
nach nur acht Monaten Beschäftigung wieder ihren Job verlieren, droht
nach den Hartz-IV-Regeln Arbeitslosengeld II.
Zwar sind heute schon flexible Arbeitszeiten in vielen Betrieben
gängige Praxis, dennoch könnte die Regelung Vorbildcharakter für
andere Freiluft-Branchen haben. Sie belohnt Arbeitnehmer, die
Überstunden übers Jahr auf dem Arbeitszeitkonto für die
auftragsschwachen Monate im Winter ansparen. Dieser finanzielle
Anreiz ist richtig gesetzt. Denn er erhöht nicht nur das Einkommen
der Bauarbeiter, sondern entlastet auch die Sozialkassen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse