Neue Westfälische (Bielefeld): Steigende Benzinpreise
Archivmeldung vom 25.02.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPendler können das Geld derzeit gar nicht so schnell verdienen, wie sie es an der Tankstelle wieder loswerden. Spekulation ist einer der wichtigsten Gründe für den drastischen Preissprung. Wenn dagegen schon kurzfristig kein Kraut gewachsen ist, sollte den extremen Preisschwankungen wenigstens auf lange Sicht Einhalt geboten werden. Denn am Ende bezahlen zugunsten weniger Akteure an den Finanzmärkten alle die Zeche.
Den Verbrauchern kommt die Kaufkraft abhanden und die Wirtschaft leidet an Kostensteigerungen. Sicher ist die Situation in Libyen und womöglich bald anderen Ölstaaten besorgniserregend. Das gilt in erster Linie für die menschlichen Dramen, die sich dort abspielen. Darüber hinaus muss man natürlich auch die Versorgungslage beim Erdöl im Blick haben. Die Fakten sind dabei gar nicht dramatisch. Libyen trägt nur einen kleinen Teil zur hiesigen Versorgung bei und die anderen Förderländer können die Ausfälle im Revolutionsland locker ausgleichen. Aber der Preis spiegelt diese Einschätzung nicht wider. Beim Öl lassen sich Preissprünge nie sicher auf einzelne Ursachen zurückführen. Klar ist, dass Spekulation einen hohen Anteil an der Entwicklung hat. Auch da gilt es zwischen Absicherungsgeschäften, mit denen sich sich Industrie schützt, und reinen Finanzgeschäften zu unterscheiden. Letztere sind so überflüssig wie Zahnschmerzen. Diese Märkte müssen endlich reguliert werden, damit das Gefahrenpotenzial sinkt. Sonst ist heute Öl, morgen Weizen und übermorgen Kaffee auf der Spielwiese der Märkte. Aber auch die Mineralölwirtschaft muss sich Vorwürfe gefallen lassen. Sie nutzt die Lage offenkundig für happige Zuschläge beim Benzinpreis aus. Das Raubrittertum kann jeder beobachten, der mehrfach am Tag an einer Tankstelle vorbeifährt.
Quelle: Neue Westfälische