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nd.Der Tag zum Schlichterspruch bei der Bahn

Archivmeldung vom 28.07.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith

Dass Gewerkschaften als brüllende Tiger in Tarifverhandlungen hineingehen und dann als Bettvorleger landen, ist leider keine Seltenheit. Wobei die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in früheren Jahren in der Regel bereits zu Beginn von Verhandlungen ihre "sozialpartnerschaftliche Verantwortung" betonte. Das war diesmal anders. Angesichts des im vorherigen Tarifvertrags akzeptierten Reallohnabbaus und der hohen Inflation wäre eine derart defensive Herangehensweise den Mitgliedern kaum zu vermitteln gewesen. Die Ausgangsforderung nach 650 Euro mehr Lohn bei zwölf Monaten Laufzeit entsprach durchaus der Stimmung an der Basis, wie auch die Beteiligung an zwei flächendeckenden Warnstreiks zeigte. Da die Deutsche Bahn AG bei den monatelangen Tarifverhandlungen wenig Bereitschaft zu substanziellen Zugeständnissen zeigte, war der Abbruch der Verhandlungen und die Ankündigung einer Urabstimmung über unbefristete Streiks daher folgerichtig.

Doch schnell wurde klar, dass dieses Getöse nicht ernst gemeint war. Statt den Konzern mit der Urabstimmung und weiteren Streiks massiv unter Druck zu setzen, suchte man nach einer Exit-Strategie und stimmte dem Vorschlag der Bahn zu einer Schlichtung postwendend zu. Damit war die Luft aus diesem zeitweise recht zugespitzt wirkenden Konflikt schlagartig raus.

Natürlich bedeutet der voraussichtliche Abschluss für viele Beschäftigte bei der Bahn eine spürbare Verbesserung, sowohl die Tabellenentgelte als auch die Einmalzahlung betreffend. Aber etwas genauer betrachtet reicht er bei weitem nicht aus, um die Lohneinbußen in den vergangenen zwei Jahren auszugleichen. Offensive Tarifpolitik sieht jedenfalls anders aus.

Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)

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