Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Regierungseinigkeit über Internetfragen: Der Kreislauf der Daten
Archivmeldung vom 17.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenigstens einen Erfolg kann der zweite UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft (WSIS) in Tunis bereits zu Beginn vorweisen: ein internationales Forum, in dem Fragen der Politik im Netz und der Steuerung der Datenautobahnen zukünftig diskutiert werden sollen.
Ein lange überfälliger Kompromiss. Denn
damit sind zunächst die Wogen im derzeit so ideologisierten wie
unsinnigen Streit um die Vormachtstellung der USA im Internet
geglättet. Zwar mag es gerade den selbstbewussten Europäern
unangenehm erscheinen, dass die Netzwerk-Verwaltungszentrale Icann
seit 1998 das gesamte Internet quasi verwaltet. Das Herz der dem
US-Handelsministerium unterstehenden Einrichtung schlägt jedoch seit
Jahren so zuverlässig, dass ein großer Teil der Menschheit das
Internet heute wie selbstverständlich benutzt. Und was wäre die
Alternative? Eine Instanz, in der die demokratischen Staaten mit
diktatorischen Systemen wie China, dem Iran oder Saudi-Arabien über
ein weiterhin freies Internet streiten? Nein, der Infarkt droht an
einer anderen Stelle. Ganze Landstriche sind vom Versorgungsnetz
Internet abgeschnürt. Gerade die afrikanischen Entwicklungsländer
drohen, nach dem verpassten Sprung in die Industriegesellschaft vom
Herzschlag des Netzes abgekoppelt zu werden – und damit von den
internationalen Informations- und Wirtschaftsströmen. Die Forderung
eines Internet-Forums der Regierungen muss sein, allen Menschen der
Welt den Zugang zum Informationssystem Internet als Grundrecht zu
garantieren. Nicht nur als Herzenssache, sondern aus handfesten
Gründen: Der Kreislauf der Daten kann helfen, die Armut zu überwinden
und die Welt wieder sicherer zu machen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau