Rheinische Post: Riskantes Spiel von Air Berlin
Archivmeldung vom 21.09.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist schon atemberaubend, mit welcher Geschwindigkeit der Düsseldorfer Selfmade-Man Joachim Hunold einen Luftfahrt-Riesen zimmert, der der übermächtigen Lufthansa Paroli bietet. Er jongliert dabei mit Anteilen, Krediten und Beteiligungen wie einer der großen Finanz-Tycoons an Wall Street oder in der Londoner City.
Allerdings sind im Spiel des Joachim Hunold etliche Unsicherheiten.
Zum einen muss die Lufthansa auf ihr Vorkaufsrecht für Condor
verzichten, zum anderen ist ein kräftiger Kursanstieg von Air Berlin
erforderlich, um die Übernahmefantasie aus dem Papier zu nehmen.
Außerdem müssen die Kostensynergien aus der Verbindung von LTU, Air
Berlin, dba und Condor greifen. Hunold braucht also einen für ihn
günstigeren Tarifvertrag als die Branche.
Der Fluglinien-Pionier muss also seine Kredite bedienen, die
Investoren beruhigen und die großen Anteilseigner Deutsche Bank und
bald auch Thomas Cook bei Laune halten. Eine gewaltige Aufgabe. Wenn
es schief geht, könnte das neue Unternehmen wie ein Kartenhaus
zusammenfallen.
Doch zugleich ist auch der Mut von Hunold zu bewundern. Er gehört
noch zu jenen Unternehmern, die etwas anpacken und ihr eigenes Geld
riskieren. Wenn er die Lufthansa das Fürchten lehrt, könnte auch für
die Flugpassagiere etwas herausspringen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post