Rheinische Post: Pakistan - Land auf der Kippe
Archivmeldung vom 20.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit seiner Gründung 1947 ist Pakistan ein von blutiger Gewalt gequältes Land Gewalt, die Benazir Bhutto selbst mit der Hinrichtung ihres Vaters und der Ermordung ihrer Brüder getroffen hat. Nur mit Glück entkam die Ex-Regierungschefin jetzt dem Anschlag. Er war mit teuflischer Professionalität vorbereitet - ein Hinweis auf Geheimdienstkreise als Drahtzieher?
Die westlich geprägte Bhutto hat
sich dem Kampf gegen Islamisten verschrieben; zu Taliban und al Qaida
im Grenzgebiet zu Afghanistan soll der Geheimdienst Kontakte haben.
Aber die 54-Jährige hat viele Feinde. Im dem politisch und religiös
tief zerrissenen Land ist sie demokratische Hoffnungsträgerin für die
einen, als angebliche US-Marionette Hassfigur für die anderen -
ähnlich wie der schwache Staatschef Musharraf. Doch selbst er, der
Bhutto zähneknirschend braucht, um bei den Wahlen noch eine Chance zu
haben, geriet gestern unter Verdacht. Der Anschlag könnte ihm
ermöglichen, per Ausnahmezustand die Wahlen vorerst zu verhindern.
Ohnehin ist nun fraglich, wie noch ein öffentlicher Wahlkampf und der
sichere Gang zur Urne möglich ein sollen. Bhutto gibt trotz des
Blutbades nicht auf. Es ist makaber: Das Attentat vergrößert ihre
Popularität. Es zeigt aber auch, wie sehr der islamische Staat auf
der Kippe steht, an dessen Stabilität der Westen großes Interesse hat
- nicht nur wegen der Atomwaffen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post