Südwest Presse: Kommentar zu Rundfunkgebühren
Archivmeldung vom 20.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Gebühr, die kaum einen trifft, weil die meisten ohnehin Empfangsgeräte angemeldet haben. Ein Rundfunkangebot im Internet, das noch längst nicht dem entspricht, was regulär gesendet wird. Rundfunkanstalten, die zugeben, dass ihre ursprünglichen Forderungen nichts mit dem Stand der technischen Entwicklung zu tun hatten.
Ministerpräsidenten, die trotzdem die Gebührenpflicht für
Computer beschließen. Das ist ein mediales Rätsel. Und eine verpasste
Chance.
Die Chance, dem Rundfunkgebührenrecht eine grundlegend neue
Ausrichtung zu geben. Egal, ob Haushaltsabgabe oder Mediengebühr:
Beides sind gute Ansätze, einer muffigen Verwaltungsmentalität den
Rücken zu kehren. Die Gebührenpflicht bis 2009 auszusetzen, wie es
Schleswig-Holstein vorgeschlagen hatte, wäre ein deutliches Zeichen
gewesen, dass die Ministerpräsidenten es ernst meinen mit einer
Reform. Überstimmt, 15:1. Weil man sich schon festgelegt hatte. Weil
man den ersten Schritt gescheut hat, um eines Tages der antiquierten
Gerätezählerei ein Ende zu setzen.
Nun soll ein neues Gebührenrecht geprüft werden. Anlass zu Optimismus
gibt das nicht. Denn der gestrige Tag hat gezeigt: Es ist schwer,
etwas zu wollen. Bis es soweit ist, leidet die Akzeptanz der
Gebührenpflicht. Der Vorwurf der Selbstbedienung wird weiter gegen
die Sender erhoben werden. Weil für etwas kassiert wird, das bis
jetzt kaum einer nutzt.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse