Neue OZ: Kommentar zu Umwelt Atommüll Gorleben
Archivmeldung vom 29.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelch ein Trauerspiel. Die nun aufgeflammte Debatte um den angeblich illegalen Ausbau Gorlebens zum Endlager offenbart vor allem eines: Hier wird eine Entscheidung auf die lange Bank geschoben, die längst hätte gefällt werden müssen.
Denn für Freund und Feind von Atomkraft gilt gleichermaßen: Um ein Endlager kommt Deutschland nicht herum. 17 Atomkraftwerke produzieren nicht Abfall für den gelben Sack, sondern hoch radioaktiven Müll, der eine Million Jahre sicher zu lagern ist - zum Schutz folgender Generationen.
Gorleben ist Synonym dafür, was in Deutschland falsch läuft - und was andere Länder uns vormachen: Ein offenes und faires Verfahren mit Beteiligung der Bürger hat hierzulande bei der Endlagersuche nie stattgefunden. Finnland, Schweden und die Schweiz zeigen, wie das geht: Mehrere Standorte werden unter die Lupe genommen, die Meinung der Menschen abgefragt. Finnland hat so bereits - mit Zustimmung der Bevölkerung - einen Standort gefunden.
Wie viel Heuchelei im Spiel ist, zeigen Baden-Württemberg und Bayern. Beide Bundesländer loben zwar das Schweizer Modell der Standortsuche, scheuen aber partout einen Vergleich zu Gorleben. Die nächste Bundesregierung kann sich nicht mehr aus der Verantwortung stehlen. Dann ist "klare Kante" in der Endlagerfrage gefordert. 2010 läuft nämlich das Erkundungsmoratorium für Gorleben aus. Und die Zwischenlösung Zwischenlager taugt nur noch bis 2047.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung