Südwest Presse: Kommentar: Bosch
Archivmeldung vom 16.06.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlWirkt sich die Fußball-WM in Deutschland schon auf das Investitions-Klima aus? Fast könnte man es meinen: Bosch investiert 550 Millionen Euro in die Chip-Produktion. Und zwar nicht im fernen oder nahen Osten, sondern in Reutlingen. Das ist vor einer Studie des Europäischen Halbleiterverbands umso bemerkenswerter: Eine heute gebaute Chipfabrik in China, Korea oder Malaysia würde doppelt so viel Gewinn abwerfen wie in Deutschland.
Bosch hat Gründe für diese Entscheidung. Automobil-Elektronik ist mit
Steigerungsraten von zehn Prozent pro Jahr ein Wachstumsmarkt. Die
Reutlinger Halbleiter- und Mikromechanik-Chips sind für das "zentrale
Nervensystem" im Fahrzeug wie ABS und Airbag verantwortlich - und
müssen entsprechend hochwertig sein. Andere Märkte der
Informationstechnologie stehen nun offen.
Darüber hinaus kann der größte Autozulieferer der Welt viele der 620
Angestellten eines anderen Werkes in Reutlingen weiter beschäftigen.
Die dort Betroffenen leisten ihren Beitrag mit flexiblen
Arbeitszeiten an 350 Tagen im Jahr. Noch im April hatte Bosch-Chef
Franz Fehrenbach gedroht, notfalls irgendwo auf der Welt ein Werk zu
bauen oder ein Unternehmen zu kaufen.
Die Entscheidung sollte Vorbild sein: Es gibt gute Gründe,
Deutschland die Treue zu halten. Die US-Chips-Giganten Intel und AMD
machen dies im Osten des Landes schon lange vor.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse