Neues Deutschland: zum einstigen internationalen Kindertag
Archivmeldung vom 01.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm 1.Juni wurde der Internationale Kindertag in der DDR mit Geschenken und Ausflügen gefeiert. Als Mahnung für die Schutzbedürfnisse der »Noch-Nicht-Erwachsenen« sollte dieser Tag aber vor allem auf die unwürdigen Lebensbedingungen von Kindern weltweit aufmerksam machen.
Die UN-Kinderrechtskonvention vom 20. September 1990 bekundet das
Recht auf Gesundheit, gewaltfreie Erziehung und den Schutz vor
Ausbeutung. Einzig von den USA und Somalia nicht unterzeichnet, hat
dieser Rechtsappell die anhaltenden Missstände kaum abgemildert. Die
Kinderrechte blieben moralische Lippenbekenntnisse.
Man stelle sich nur die zigtausenden geknechteten Näherinnen
indischer »Sweetshops« vor, die zwangsprostituierten thailändischer
Mädchen oder die marodierenden Kindersoldaten in den Kriegsherden
Afghanistans oder des Kongobeckens. Die unzähligen Opfer
globalisierten Profitwahns zeigen, dass Kinder auch heutzutage als
Schwächste noch immer billigstes Mittel der Profitmaximierung sind.
Ohne Lobby können sie ihre Rechte weder einklagen noch öffentlich
anprangern.
Obwohl dies hierzulande leichter ist, erscheint die Situation nur
scheinbar idyllisch. Kinder gelten eher als potenzielle Steuer- und
Versicherungszahler oder Zielgruppe fragwürdiger Werbefeldzüge denn
als kostbarstes aller Geschenke. Daran ändern auch die jüngsten
Versuche der großen Koalition, die Familienpolitik zu verbessern,
kaum etwas.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland