Südwest Presse: Kommentar zum Gasmarkt
Archivmeldung vom 15.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFür die Gasversorger wird es langsam ungemütlich. Vor Gericht weht ihnen der Wind ins Gesicht. Die Richter vor Ort nähern sich der Preispolitik der Branche mit immer spitzeren Fingern. Die Zeiten gehen zu Ende, in denen die Gaslieferanten ihrer Kundschaft mit dem schlichten Verweis auf steigende Erdölnotierungen und die Preisbindung zwischen Öl und Gas Tariferhöhungen im Vorbeigehen mitteilen konnten.
Das ist gut so. Denn wo es für die Verbraucher keine auch nur
ansatzweise erfolgversprechende Möglichkeit gibt, sich den
günstigsten auszusuchen, bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als
per Gerichtsbeschluss Kostentransparenz zu erzwingen, die in einem
funktionierenden Markt der Wettbewerbsdruck erzeugen würde.
So erfreulich die jüngsten Erfolge von Verbraucherschützern vor
Gerich sind, zu vorschneller Euphorie besteht dennoch klein Anlass.
Dazu wäre es selbst dann noch zu früh, wenn im wichtigsten Verfahren
gegen Eon in Hamburg bereits ein Urteil vorläge, das den Marktführer
zur detaillierten Veröffentlichung seiner Preiskalkulation zwingen
würde. Damit es tatsächlich so weit kommt, wird es am Ende
höchstrichterlicher Urteile bedürfen und das wird dauern. Und auch
dann zieht Kostentransparenz allein noch keine günstigeren Preise
nach sich. Dazu müsste dann schon auch noch richtiger Wettbewerb
hinzukommen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse