WAZ: Die Amateur-Astronauten kommen
Archivmeldung vom 09.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist nur kleiner Schritt in das Weltall, aber es könnte ein großer Sprung für eine neue Spielart des Extrem-Tourismus werden: Der Exzentriker und Manager Richard Branson bittet Betuchte ins All. Die Liste derer, die wollen, ist heute schon lang. 187 Kilometer hoch flog Alan Shepard 1961. Er war der erste Astronaut der westlichen Welt.
Jahrelanges Training ging dem 15-Minuten-Trip damals voraus, und Shepards Hüpfer war mit staatstragender Theatralik verbunden; ein höchst politischer Akt im erbitterten Kalten Krieg. 110 Kilometer hoch werden, wenn alles klappt, die Branson-Touristen fliegen. Ein teurer Jux, ein himmlisches Abenteuer, jedenfalls höchst privat wird alles sein. Das zeigt, wie sie sich verändert, unsere Welt. Dass eines Tages gar Lieschen Müller den Globus als kleine Kugel im großen Universum erlebt, wodurch alles politische Machtgehabe und gierige Wirtschaftsgeschacher auf Erden als dumm und mickrig erscheinen - auch das kann so schlecht nicht sein. Lasst sie also fliegen und schwerelos schweben: SpaceShipTwo startet auch wider den Technik-Skeptizismus in einer im Punkt Fortschrittsfreude leider oft unnötig verzagten und vor sich hindösenden Welt.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung