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Börsen-Zeitung: Die Dividende macht's

Archivmeldung vom 21.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Wissen Sie, was das Einzige ist, das mir Freude bereitet? Zu sehen, wie meine Dividenden hereinkommen", hat John D. Rockefeller schon im Jahre 1901 gesagt. Und auch heute freuen sich Aktionäre über möglichst hohe und regelmäßige Ausschüttungen. Vielfach wird der Stellenwert der Dividenden auf die Performance der Aktienanlage unterschätzt. Doch tragen die Ausschüttungen und ihre Wiederanlage zum Beispiel beim Dax langfristig zu mehr als der Hälfte zur Wertsteigerung bei. Salopp formuliert: Die Dividende entpuppt sich als ein echter Reichmacher.

Gleichwohl fällt bei Performancevergleichen die Dividende einer Aktie oft unter den Tisch. Es gilt daher stets genau hinzuschauen, ob die Ausschüttung mit eingerechnet ist oder nicht. Unter Investoren gibt es unterschiedliche Ausrichtungen. Manche Anleger sind vor allem an Kurssteigerungen interessiert bis hin zu den Anhängern der Greater-Fool-Theorie, die Aktien, Gold oder Bitcoins nur kaufen, weil sie erwarten, dass ein anderer in Bälde einen wesentlich höheren Preis dafür bezahlen wird. Dem stehen etliche Anleger gegenüber, die vor allem an regelmäßigen und auskömmlichen Zahlungsströmen interessiert sind. Diese Investoren schauen meist auch nicht jeden Tag auf die Kursentwicklung einer Aktie, Hauptsache die allgemeine Geschäftsentwicklung und die Ausschüttung stimmt. Häufig sind gerade diese Anleger langfristig am Aktienmarkt sehr erfolgreich, widerstehen sie doch dem letztendlich oft teuren Hin- und Her-Handeln. Auch über Dividendenfonds lässt sich übrigens das Portemonnaie regelmäßig füllen.

Wer auf Ausschüttungen setzt, findet derzeit am europäischen und am deutschen Aktienmarkt einen reichlich gedeckten Tisch. So offeriert der Euro Stoxx 50 eine erwartete Dividendenrendite für das kommende Jahr von rund 3,5% und der Dax eine von mehr als 3%. Attraktiv sind diese Zahlungen vor allem aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds in Euroland. So weist Andreas Hürkamp von der Commerzbank darauf hin, dass die Dax-Dividendenrendite nicht nur sehr deutlich über der von Bundesanleihen, sondern auch mehr als 200 Basispunkte über der Rendite von BBB-Euro-Unternehmensanleihen liegt. Vor diesem Hintergrund sei der Dax relativ attraktiv bewertet.

Doch wie werden sich die Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2018 entwickeln? Schließlich füllen die entsprechenden Dividenden dann im kommenden Jahr den Geldbeutel der Aktionäre. Hier schaut es ausgesprochen gut aus. Auch wenn das Wirtschaftswachstum sich verlangsamt hat und auch mehrere Firmen Gewinnwarnungen abgeben mussten, so dürften die Erträge der Unternehmen für 2018 auch in Euroland und Deutschland ansteigen. Ohnehin erweisen sich Dividenden als relativ stabile Größe, eine Gefahr stellt für die Ausschüttungen ein scharfer wirtschaftlicher Einbruch dar, der derzeit nicht in Sicht ist. Für die Dax-Konzerne erwartet die Commerzbank gar für die nächste Hauptversammlungssaison einen Anstieg der Ausschüttungssumme um 5% auf 38,6 Mrd. Euro. Selbst wenn die Dividenden etwas niedriger als derzeit erwartet ausfallen sollten, so ist doch ein erneutes Plus wahrscheinlich.

Vor diesem Hintergrund stellen sommerliche Einbrüche am Aktienmarkt nicht nur für Dividendenfreunde eher Kaufgelegenheiten dar. Denn dadurch würden die Ausschüttungsrenditen, die dann meist ab Herbst wieder verstärkt in den Fokus rücken, noch weiter ansteigen. Attraktive Dividendenrenditen finden sich derzeit bei etlichen Einzeltiteln. Allerdings müssen Anleger sogenannte Dividendenfallen beachten. Häufig sind sehr hohe Ausschüttungsrenditen auf Schwierigkeiten eines Unternehmens zurückzuführen. Diese Titel gilt es zu meiden. Attraktiv sind Werte mit stabilen Geschäftsmodellen sowie mit über die Jahre steigenden oder zumindest gleich bleibenden Dividenden, wie sie zum Beispiel die DZ- Bank als Aristokraten herausstellt.

Auf Basis der Erwartung für die nächste Ausschüttung bieten dabei Aristokraten wie Allianz, Deutsche Euroshop und BASF ansprechende Dividendenrenditen von 4,9%, 4,9% sowie 3,8%. Und konstante Auszahler wie Münchner Rück, Hannover Rück oder Hamborner Reit kommen auf Renditen von 5,2%, 4,7% sowie 5%. Selbst eine Vonovia bietet 3,5% nebst dem Einstieg in den deutschen Immobilienmarkt. Ist dann im kommenden Jahr der Geldbeutel durch die Ausschüttung gefüllt, folgt ein Jahr darauf die nächste Zahlung. Rockefeller hat Recht: Dividenden machen Freude.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Werner Rüppel

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