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Börsen-Zeitung: Die Maus, Kommentar zur Einigung von Lufthansa und Fraport

Archivmeldung vom 06.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Über Wochen hatten Lufthansa und Fraport immer wieder durchblicken lassen, dass eine Einigung kurz bevorstehe, und am Ende musste immer wieder zurückgerudert werden. Irgendwann waren eilig Arbeitsgruppen eingerichtet worden, um doch noch zu retten, was zu retten ist. Nun ist die Einigung da und sie fällt bescheiden aus.

Im Ergebnis bekommt die Lufthansa etwa durch Effizienzsteigerung und eine bessere Auslastung der Infrastruktur eine Kostenentlastung an ihrem wichtigsten Standort Frankfurt und verzichtet dafür auf eine Klage gegen die neue Gebührenordnung, in der die Fluglinie "diskriminierende Elemente" ausgemacht hatte. Bei den Details bleiben die Partner zugeknöpft, es werde nun aber ein neues Kapitel der Zusammenarbeit aufgeschlagen, heißt es.

Das ist auch bitter nötig, denn in Frankfurt wurde in den vergangenen Wochen jede Menge Porzellan zerschlagen. Kaum eine öffentliche Veranstaltung, auf der nicht einer der Partner den anderen harsch kritisierte. Selbst Lob fiel vergiftet aus, wie bei der Gratulation, die Fraport der Lufthansa für deren Auszeichnung als beste europäische Airline übermittelte. Die hohe Kundenzufriedenheit mit der Lufthansa habe auch mit der hohen Qualität und Pünktlichkeitsquote in Frankfurt zu tun, lässt Fraport durchblicken - an der Pünktlichkeit hatten Lufthansa und Condor zuvor herumgemäkelt. Hinter den Kulissen wurde mit noch härteren Bandagen gekämpft, zwischenzeitlich war die hessische Landespolitik eingeschaltet worden.

Für den Einstieg in weitere Gespräche über eine mittel- und langfristige Partnerschaft, die nun beschworen wird, sind das keine guten Voraussetzungen. Die jetzige Einigung hat Monate auf sich warten lassen, man will sich gar nicht ausmalen, wie lange es dauern wird, bis die Partnerschaft auf einem neuen Fundament steht. Zumal man mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen in die Gespräche geht. Hier die Lufthansa, die sich ihre dominante Position in Frankfurt sichern möchte und die Wettbewerber aus dem Low-Cost-Segment möglichst draußen halten will. Dort die Fraport, die - auch wegen des geschrumpften Kerngeschäfts der Lufthansa - die Kapazitäten füllen muss und dabei das stark wachsende Billigsegment nicht ausklammern kann. Im Übrigen profitiert auch Lufthansa von einer prosperierenden Fraport, ist doch die Airline mit fast 9 Prozent an dem Flughafenbetreiber beteiligt.

Ob der Berg noch mehr als diese Maus gebiert? Eher nicht.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Lisa Schmelzer

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