Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu dem in der Türkei inhaftierten Schüler
Archivmeldung vom 26.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAndere zehren ein Leben lang von den Träumen, die sie mit 17 hatten. Für den armen Marco aus Uelzen aber wird nach diesem Türkei-Urlaub ein Albtraum zurückbleiben.
Marco sagt, er habe während der Osterferien in Antalya mit der
13-jährigen Britin, die von sich sagte, sie sei 15, nur geflirtet.
Wir waren nicht dabei. Wir wollen auch niemals dabei sein. Wir
glauben vor allem, die Justiz hat nichts verloren, wenn Jugendliche
ihre ersten Zärtlichkeiten und Küsse austauschen.
Es gibt Gründe, zu glauben, eine 13-jährige sei noch nicht reif für
die Liebe. Darüber sollte man mit dem Mädchen reden - als Verwandte,
Freunde, Eltern. Die Polizei einzuschalten zeugt von extremer
Hilflosigkeit. Ganz nebenbei beweist dieses Vorgehen auch
pädagogische Kurzsichtigkeit.
Bis zu dem Punkt kann man als aufgeklärte Europäer streiten. Zum
Skandal wird die Affäre in dem Augenblick, als sich türkische
Polizisten tatsächlich einschalten lassen. Nun »büßt« der junge Mann
für seine Frühlingsgefühle in einem türkischen Gefängnis - in einem
Raum mit 30 mutmaßlichen Kriminellen.
Man fragt sich, warum ein Land, in dem so etwas möglich ist, in die
Europäische Union will.
Es ist gut, dass sich unsere Politiker endlich einschalten. Die
Jugendlichen aber sollten ebenfalls reagieren. Ein Land, das sich so
verhält wie in diesem Fall die Türkei, verdient nicht, dass man dort
Urlaub macht.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt