Allgemeine Zeitung Mainz: Ausgetrocknet
Archivmeldung vom 05.07.2019
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Freigeschaltet durch André OttKein Wasser unter dem Kiel. Kohle, Erze, Chemikalien und Treibstoffe bleiben in den Lagern liegen, wenn der Güter- und Personentransport auf dem Rhein zwischen Basel und Rotterdam aufgrund des Niedrigwassers praktisch eingestellt werden muss. Der Rhein ist für Verbraucher, Logistik, Industrie und Landwirtschaft ein entscheidender Verkehrsweg.
Es wird nichts helfen, darauf zu vertrauen, dass Dürre-Perioden einmalige Ereignisse bleiben. Im Gegenteil muss aufgrund des Klimawandels in Zukunft häufiger mit Wetterextremen gerechnet werden, egal ob es Hoch- oder Niedrigwasser ist. Der "Acht-Punkte-Plan" des Bundesverkehrsministeriums ist ein erster Schritt, der das Problem immerhin anerkennt. Das ist gut so, denn der Transport auf dem Wasser ist ökologisch und ökonomisch in vielen Fällen sinnvoller, als weiteren Verkehr auf die ohnehin überlasteten Straßen oder die von Infrastrukturproblemen geprägten Schienen zu verlagern. Bessere Informationen, höhere Lagerkapazitäten oder die Vertiefung von Fahrrinnen und langfristig die Entwicklung von niedrigwassertauglichen Schiffstypen zählen zu den Lösungen, die allerdings nicht kurzfristig umsetzbar sind. Das sollte aber kein Grund sein, nicht sofort etwas zu tun.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots) von Karl Schlieker