Neue OZ: Krise zum Anfassen
Archivmeldung vom 20.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas war knapp! Generationen von Menschen in Deutschland sind mit der Gewissheit aufgewachsen, dass der Quelle-Katalog, dieses papierne Warenhaus, zweimal im Jahr ins Haus kommt. Eine Institution, so verlässlich wie das Telefonbuch.
Dass dem Versandhaus jetzt das Geld fehlte, um den Druck des Katalogs zu bezahlen, macht diese Krise besonders greifbar. Kein Quelle-Katalog? Das klang nach dem Ende einer Ära.
Aber dann: Bayern springt in die Bresche, Berlin zieht offenbar mit, und der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg erteilt frohen Mutes den Druckauftrag. Er hat Einblicke in die Bücher und vertraut trotzdem darauf, dass Quelle den Einsatz für einen neuen Katalog wert ist. Im Moment wiegt das schwerer als die Unkenrufe der Konkurrenz vom Otto-Versand, Quelle sei nicht zu retten.
Die Tradition bekommt also eine Chance - und wird radikalen Veränderungen unterworfen sein. Das Internet hat den Versandhandel schließlich längst neu erfunden. Und auch wenn Quelle dort mitmischt: Digital stärkere Mitbewerber wie Amazon haben noch nie einen Katalog gedruckt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung