Rheinische Post: Mutiger General
Archivmeldung vom 18.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFür ihren gefährlichen Afghanistan-Einsatz braucht die Bundeswehr nicht nur verstärkte verbale Rückendeckung. Sie ist offenbar auch unzulänglich ausgerüstet und, zumindest bei den Kampftruppen, zu dünn besetzt.
Darauf hat der Kommandeur in Nord-Afghanistan, Brigadegeneral Vollmer, in seinem Abschlussbericht sehr deutlich hingewiesen. Seine Mängelliste ist erschreckend. Schließlich läuft der Einsatz bereits mehr als acht Jahre. Warum dauert es so lange, bis die politische Führung auf die Kritik der Soldaten hört? Der verheerende Luftangriff auf die Tanklaster etwa ist offenbar befohlen worden, weil dem örtlichen Kommandeur keine Soldaten zur Verfügung standen, die die Taliban am Boden hätten stellen können. Es dauerte auch Jahre, bis die starre Schießausbildung aus dem Kalten Krieg modernisiert werden durfte, die zum Beispiel aktuelle Ausrüstung oder die neuartige Rundumbedrohung im Hinterhalt nicht berücksichtigte. Für die Soldaten mahlen die Bürokratie-Mühlen viel zu langsam. Da sich die Lage in Afghanistan weiter verschärft, findet der mutige Offizier hoffentlich umgehend Gehör. Zwar ist nicht alles schnell lösbar. Aber dass Deutschland ganze sechs Hubschrauber an den Hindukusch geschickt hat, ist schon peinlich.
Quelle: Rheinische Post