Rheinische Post: Bahn-Chef entgleist
Archivmeldung vom 23.10.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlHartmut Mehdorn, der Vorstandsvorsitzende des Staatsunternehmens Deutsche Bahn AG, ist bekannt für seine forsche, manche sagen feudalherrschaftliche Art. Diese treibt den Mann zuweilen auch dazu, im Gezerre um den geplanten Börsengang das Parlament so zu behandeln wie einen lästigen Kleinaktionär.
Das allein ist für einen
Subventionsempfänger schon bedenklich genug. Jetzt hat Mehdorn
allerdings überzogen: Die Gehälter der Vorstände des Bahnkonzerns
werde er erst veröffentlichen, wenn das Unternehmen an die Börse gehe
und dann mehrere Eigentümer habe. Na bravo.
Diese vordemokratische Einstellung ist ein Schlag ins Gesicht eines
jeden Steuerzahlers. Wieso soll ein privater Aktionär mehr Rechte
zugestanden bekommen als der Staat und die, die ihn finanzieren?
Milliarden über Milliarden sind in die Bahn geflossen. Da wäre ein
wenig mehr Demut des Herrn M. angebracht. Man wüsste schon gerne, wie
stark die Gehälter gestiegen sind. Es wäre eine lohnende Aufgabe für
Bundesfinanzminister Steinbrück, der gestern Klage über zu hohe
Managergehälter führte, Licht ins Dunkel zu bringen. Oder gilt die
von Steinbrück angemahnte Vorbildfunktion nicht für die Bahn, wo auch
sein Haus einen Sitz im Aufsichtsrat hat?
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post