Rheinische Post: Bush und die Bundeswehr
Archivmeldung vom 21.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas ist wohl kein Zufall. An dem Tag, an dem US-Präsident George W. Bush die Ankündigung macht, die Gesamtstärke der US-Armee aufstocken zu wollen, um für den "langen Kampf gegen Radikale und Extremisten" gerüstet zu sein, fordert die Nato Luftaufklärung der Bundeswehr in Afghanistan an.
Auch im Land am Hindukusch, wo die
Bundeswehr im noch relativ ruhigen Norden stationiert ist, sind die
Aufständischen im Aufwind. In Afghanistan wie auch im Irak ist es den
ausländischen Truppen bislang nicht gelungen, ihre militärische
Übermacht in eine dauerhafte Befriedung der Länder umzusetzen. Die
Terrorgruppe al Qaida drohte den USA gestern weitere Terrorschläge
an. Auch das zeigt, dass der jahrelange Kampf gegen den Terrorismus
mit der bisherigen Strategie nicht erfolgreich war.
Bush spricht weiter vom Sieg im Irak. Täte er dies nicht, müsste er
das Fiasko seiner Irak-Afghanistan-Politik zugeben. Einzelheiten
eines Kurswechsels im Irak will der Präsident erst im Januar bekannt
geben. Denkbar ist eine kurzfristige Aufstockung von Truppen im Irak
mit der Folge, dass sie womöglich in Afghanistan abgezogen werden.
Gegen eine dann denkbare Mandatsausweitung für die Bundeswehr haben
sich die Deutschen bislang gewehrt. Doch der Druck auf Berlin wächst.
Die Nato-Bitte ist ein Fingerzeig. 2007 kommt auf die Deutschen
einiges zu.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post