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Börsen-Zeitung: Aktien? Aber sicher!

Archivmeldung vom 12.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Aktionäre brauchen nun starke Nerven. Denn während Fundamentaldaten wie der kräftige Zuwachs in der Industrieproduktion in Deutschland die Chance auf einen weiteren Anstieg der Kurse an Europas Aktienmärkten signalisieren, schüren neue Hiobsbotschaften zur Schuldenkrise die Verunsicherung. Das spricht für eine anhaltend volatile "Schaukelbörse"in den kommenden Wochen.

In den zurückliegenden Tagen sorgten sich Anleger zunächst über die Finanzkraft Ungarns, danach erhöhten Meldungen die Unsicherheit, wonach sich im spanischen Bankensektor nur noch die großen Adressen problemlos am Geldmarkt refinanzieren können. Beides trägt dazu bei, dass Anleger sich aktuell vor allem auf die Schuldenproblematik in Europa, vorrangig in der Eurozone, fokussieren. Dabei wächst mit jeder negativen Nachricht die Angst vor einer zweiten konjunkturellen Flaute, zumal die wirtschaftliche Erholung in anderen Regionen - allen voran in den asiatischen Schwellenländern - ohnehin deutlich stärker ausfällt. Aussagen wie die des britischen Vize-Premierministers Nick Clegg, der vor dem Wochenende betonte, man könne beim Abbau der Staatsdefizite nicht auf ein starkes Wirtschaftswachstum warten, unterstützen die Pessimisten in ihrer Einschätzung.

Gold von Rekord zu Rekord

Die verunsicherten Anleger intensivieren ihre Suche nach möglichst sicheren Assets. Erste Wahl am Rohstoffmarkt bleibt Gold, der Preis für die Feinunze (31,1 Gramm) eilt deshalb von Rekordhoch zu Rekordhoch. In Euro notierte er erstmals über 1050. Am Anleihemarkt genießt Deutschland das höchste Vertrauen, der Bund-Future knackte in der abgelaufenen Woche erstmalig die Marke von 130%, während die Rendite der zehnjährigen Anleihe der Bundesrepublik Deutschland zeitweise unter 2,5% rutschte. Und an Europas Aktienmärkten suchen Anleger verstärkt nach Stabilität in den defensiven Sektoren, die unabhängiger sind vom konjunkturellen Zyklus.

Das Interesse an defensiven Aktien erreicht an Europas Börsen inzwischen das höchste Niveau seit neun Monaten. Gefragt sind dabei vor allem die Papiere von Pharmakonzernen und Nahrungsmittelherstellern, die sich im Mai bereits besser entwickelten als der Gesamtmarkt. Im Telekomsektor, der ebenfalls als defensiv anzusehen ist, halten hingegen Mittelabflüsse an. Investoren befürchten, dass zumindest diejenigen Anbieter, die einen hohen Teil ihrer Umsätze in der EU-Peripherie generieren, durch die Schuldenkrise in Mitleidenschaft gezogen werden. Stark verkauft wurden Aktien aus dem zyklischen Bausektor.

Zu beobachten ist außerdem, dass Investoren Gelder aus der Eurozone abziehen. Das Ergebnis einer Analyse der UBS zeigt, dass erstmals seit mehr als einem Jahr Investmentfonds per saldo Mittel aus Deutschland, Spanien und Italien abzogen. Zugleich hielt der Trend an, der Mittelzuflüsse in Großbritannien, Schweden und der Schweiz - also außerhalb der Europäischen Währungsunion - belegt.

Der gestiegene Pessimismus der Anleger muss jedoch nicht per se auf die Notierungen drücken. In den USA beispielsweise ist die Put-Call-Rate an der Terminbörse CBOE wieder auf 0,7 vorgerückt. Ein Anstieg auf dieses Niveau lieferte in den vergangenen Jahren seit 2003 regelmäßig einen sicheren Hinweis darauf, dass an den Börsen eine Konsolidierungsbewegung endet. Schließlich zeigt der Zuwachs auf der Put-Seite, dass sich die Pessimisten bereits für fallende Kurse positioniert haben. Dadurch vergrößert sich in jedem Fall die Chance, dass die Aktienkurse auf der Unterseite abgesichert sind und die technischen Unterstützungsmarken in den Indizes halten. Im Dax sehen es viele Strategen als wichtig an, dass der Index nicht nachhaltig unter 5800 Punkte fällt.

Will man die aktuelle Lage an Europas Aktienmärkten einordnen, fällt der Blick in der jüngeren Historie auf das Jahr 2004. Damals durchlief der Dax ebenfalls mehrere Korrekturphasen und rutschte im August sogar unter 3600 Zähler, als die Ängste vor einer Konjunkturflaute stiegen. Inzwischen weiß man, dass sich Anlegern auf diesem Indexniveau eine glänzende Investmentchance bot: Als sich die Perspektiven aufhellten und die Verunsicherung verflog, zogen die Kurse kräftig an. Allein bis zum Jahresende 2004 stieg der Dax damals um 20% an. Im Folgejahr 2005 kletterte er um weitere 25%.

Quelle: Börsen-Zeitung

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