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Rheinische Post: Ausgemustert

Archivmeldung vom 15.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Verteidigungsminister Guttenberg spricht zwar stets vorsichtig von der Aussetzung der Wehrpflicht, meint aber wohl doch deren Abschaffung. Das wurde klar, als er das Aus für die Musterung ankündigte. Auf den ersten Blick lässt sich mit dem Wegfall dieses Apparates, dem sich alle männlichen Deutschen unterziehen müssen, viel Geld sparen. Näheres Hinsehen wirkt zwar ernüchternder: Die Wehrverwaltung kann gar nicht so schnell sozialverträglich Mitarbeiter freisetzen, wie bei immer neuen Reformen Stellen wegfallen; sie beschäftigt deshalb angeblich bereits 20 000 Kräfte über Soll. Aber bei den jüngsten Sparvorgaben geht es um jeden Euro.

"Weiche Faktoren" sind da ohne Chance. Darunter fällt leider die Idee des Staatsbürgers in Uniform. Sieht man die Musterung als reinen Tauglichkeitstest, würde sie überflüssig. Sieht man aber darin auch ein Bekenntnis zum Staat, behält sie bei einer Berufsarmee Sinn: Der junge Mann, der seine Bereitschaft zum Wehrdienst erklärt, sagt damit auch Ja zur Gesellschaft. Wem das zu abstrakt ist: Fallen Wehrpflicht und Musterung ersatzlos weg, würde es im Gefahrenfall Jahre dauern, die Bundeswehr wieder nennenswert zu verstärken. Das ist ein schwer kalkulierbares Restrisiko in einer sich rasant verändernden Welt.

Quelle: Rheinische Post

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