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WAZ: Doppelte Untätigkeit

Archivmeldung vom 04.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es gibt Zustandsbeschreibungen, an denen sich in Deutschland seltsamerweise kaum jemand reibt, auch wenn sie 1000 Mal wichtiger sind als der steuerpolitische Krimskrams, mit dem sich die schwarz-gelbe Bundesregierung dieser Tage abgibt: Im Jahr 2008 haben sich 175.000 Bundesbürger irgendwo auf der Welt einen neuen Platz gesucht, zum Leben und zum Arbeiten; so viele wie nie seit den frühen 50er Jahren.

Gleichzeitig ging die Zuwanderung geeigneter Arbeitskräfte aus dem Ausland zurück. Wenn sich an diesen gegenläufigen Entwicklungen in Zukunft nichts ändert, haben Gesellschaft und Wirtschaft ein fundamentales Problem - das Land schrumpft sich krank, nicht gesund. Durch die Abwanderung meist gut qualifizierter Fachkräfte verliert Deutschland jedes Jahr mehrere Milliarden Euro Steuereinnahmen. Ähnlich sieht die Konsequenz aus, wenn ausländische Spitzenkräfte um Deutschland einen weiten Bogen machen. All das ist bekannt. Dennoch werden weder die Ursachen der Auswanderung intelligent bekämpft, noch bemüht sich der Staat trotz Wirtschaftskrise und Mängeln in der Integration aktiv genug um qualifizierte Zuwanderer. Also: doppelte Untätigkeit, doppelt schädlich.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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